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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Eine Mutation im Gen LTBP2 bewirkt das kongenitale Glaukom bei Hauskatzen (Felis catus)

Iowa – mechentel news – Mit dem Sammelbegriff Glaukom wird eine Reihe von Erkrankungen zusammengefasst, welche durch Schädigung des optischen Nervs hervorgerufen werden und daher maßgeblich Erblindung sowohl in der menschlichen Population als auch bei Haustieren bedingen. Markus H. Kuehn vom Department of Ophthalmology and Visual Sciences am Carver College of Medicine der University of Iowa in Iowa City, Iowa, USA, und Kollegen berichten über eine Mutation im Gen LTBP2 (Latent transforming growth factor beta binding protein 2), die das primäre kongenitale Glaukom bei Hauskatzen hervorruft. Die Forscher identifizierten eine spontane Form des kongenitalen Glaukoms in Katzen und etablierten eine Zuchtlinie, die das kongenitale Glaukom mit vollständiger Manifestation des Merkmals in einem autosomal rezessiven Erbgang exprimiert. Ein erhöhter Augeninnendruck, die Vergrößerung des Augapfels und verlängerte Ziliarprozesse konnten übereinstimmend in allen betroffenen Katzen im Alter von acht Wochen beobachtet werden. Im Alter von sechs Monaten wiesen die Tiere eine Schädigung des optischen Nervs in unterschiedlichen Abstufungen auf. Obwohl eine feine Instabilität der Linse aufgrund zu schwacher Zonulafasern ein häufiges Charakteristikum in dieser Kohorte war, konnte eine ausgeprägte Linsenektopie nur bei weniger als 10 % der Katzen festgestellt werden. Demzufolge wird das Glaukom in dieser Abstammungslinie dem histologisch bestätigten Stillstand in der frühen postnatalen Entwicklung der Kammerwasserabflusswege im vorderen Augensegment der betroffenen Tiere zugeschrieben. Mit Hilfe des Kandidaten-Gen-Ansatzes wurde mittels eng verbundener STR-Loci (short tandem repeat; sog. Mikrosatelliten) eine signifikante Verknüpfung zum Kandidaten-Gen LTBP2 auf dem Chromosom B3 (LOD 18,38; θ = 0,00) der Katze erzeugt. Bei den betroffenen Tieren wurde eine Insertion von vier Basenpaaren im Exon 8 des Gens LTBP2 identifiziert, welche einen Rasterschub (Frameshift) erzeugt, der den nachfolgenden offenen Leserahmen (open reading frame, ORF) vollständig verändert und somit funktionelle Domänen entfernt. Die Autoren der im Mai 2016 im Fachjournal PLOS one veröffentlichten Arbeit, beschreiben erstmalig ein spontanes und hoch-manifestierendes nicht-rodentes Modell des kongenitalen Glaukoms. Es handelt sich dabei um ein äußerst wertvolles Tiermodell des primären Glaukoms, das der menschlichen Erkrankung stark ähnelt und daher nützliche Einsichten in die Mechanismen, die dieser Erkrankung zugrunde liegen, liefert. Ferner stellt es ein geeignetes Tiermodell für die Erprobung von Therapiemethoden dar. (ut)

Autoren: Kuehn MH, Lipsett KA, Menotti-Raymond M, Whitmore SS, Scheetz TE, David VA, O’Brien SJ, Zhao Z, Jens JK, Snella EM, Ellinwood NM, McLellan GJ. Korrespondenz: Gillian J. McLellan, Department of Surgical Sciences and Department of Ophthalmology & Visual Sciences, University of Wisconsin-Madison and McPherson Eye Research Institute, Madison, WI, USA. Electronic address: gillian.mclellan@wisc.edu. Studie: A Mutation in LTBP2 Causes Congenital Glaucoma in Domestic Cats (Felis catus). Quelle: PLoS One. 2016 May 5; 11(5):e0154412. doi: 10.1371/journal.pone.0154412. eCollection 2016. Web: http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0154412.