Erfolgreiche Korrelation von en-face-OCT-Daten und mikroperimetrischer Funktionsdiagnostik
MEDICAL RETINA – Padua – mechentel news – Die progressive geographische Atrophie (GA) des retinalen Pigmentepithels führt zu einem Verlust des zentralen Sehens. Die Korrelation zwischen der in der Mikroperimetrie nachgewiesenen Funktion und den durch optische Kohärenztomographie (OCT) beobachteten Strukturen könnte für die Identifizierung einer GA bei der altersbedingten Makuladegeneration und zur Bewertung von Therapien von Wert sein. Die Autoren Elisabetta Pilotto et al. aus der ophthalmologischen Abteilung der Universität von Padua, Italien, bestimmten die Funktion durch mikroperimetrische Untersuchung bei durch en-face-OCT-Bildgebung identifizierter GA. In die Fallserienstudie wurden 20 Patienten (22 Augen) nach vorgegebenen Bedingungen aufgenommen. Vom 1. März bis 30. Juli 2014 wurden en-face-OCT-Bilder der äußeren Netzhautschicht und der choroidalen Gewebsschichten erstellt. Die mikroperimetrisch erhobene Sensitivitätskarte wurde den en-face-OCT-Bildern überlagert, die verwendet worden waren, um die GA-Bereiche zu vermessen. Für die GA-Flächen wurden relative und dichtgelagerte Skotomraten berechnet. Nach der Datenerhebung wurden die Studienaugen entsprechend der mittleren verbliebenen Empfindlichkeit der Makula in drei Gruppen eingeteilt. Hauptzielkriterium war die durch Mikroperimetrie erhobene retinale Sensitivität innerhalb von mittels en-face-OCT-Bildern bestimmten GA-Arealen. Zwanzig Patienten (5 Männer und 15 Frauen) mit einem mittleren Alter von 79,5 (Standardabweichung [SD] 7,0) Jahren (Spannweite 69 – 98 Jahre) wurden in die Studie eingeschlossen. Die im Makulabereich verbliebene mittlere Netzhautempfindlichkeit war bei 7 Augen (Gruppe 1) geringer als 5 dB, lag bei 9 Augen (Gruppe 2) zwischen 5 und 10 dB und betrug bei 6 Augen (Gruppe 3) mehr als 10 dB. Die mittlere Größe des GA-Areals unterschied sich sowohl in der äußeren Netzhautschicht zwischen den einzelnen Gruppen (Gruppe 1: 13,13 [SD 5,03] mm² [Spannweite 5,75 – 21,04 mm²]; Gruppe 2: 7,80 [3,25] mm² [3,31 – 13,52 mm²]; Gruppe 3: 3,94 [2,35] mm² [1,46 – 7,90 mm²]; p = 0,001) als auch in den choroidalen Schichten (Gruppe 1: 11,83 [5,55] mm² [4,55 – 22,14 mm²]; Gruppe 2: 7,00 [4,29] mm² [0,90 – 13,83 mm²]; Gruppe 3: 3,27 [2,29] mm² [0,91 – 7,23 mm²]; p = 0,007). In der Gruppe 3 war das abgebildete mittlere GA-Areal in der äußeren Netzhautschicht signifikant größer als das im Bereich der Choroidea (Differenz 0,67 mm²; 95 % Konfidenzintervall 0,31 – 1,03 mm²; p = 0,005), nicht jedoch in Gruppe 1 und 2. Ebenso war in Gruppe 3 im Gegensatz zu Gruppe 1 und 2 die mittlere Rate relativer Skotome im GA-Areal der äusseren Netzhautschicht signifikant höher als in der choroidalen Schicht (47,70 % [SD 31,30 %], Spannweite 13,60 % – 100 % gegenüber 34,00 % [37,30 %], Spannweite 0 % – 100 %; Differenz 13,74 %; 95 % KI 3,84 % – 23,63 %; p = 0,02). Wie die Autoren im Juni 2016 in der elektronischen Vorabpublikation beim JAMA Ophthalmology schreiben, legen diese Daten nahe, dass im frühen Stadium der geographischen Atrophie, wenn die Netzhautempfindlichkeit noch relativ gut ist, der durch en-face-OCT dargestellte GA-Bereich in der äußeren Netzhautschicht das Ausmaß der an der funktionellen Degeneration beteiligten Photorezeptoren korrekt erkennen lässt. Diese Ergebnisse liefern neue Daten, die Funktion und Struktur in Korrelation zueinander setzen und die zur Beurteilung von Therapien, die die Progression einer GA verhindern oder verringern könnten, wertvoll sein können. (bs)
Autoren: Pilotto E, Convento E, Guidolin F, Abalsamo CK, Longhin E, Parrozzani R, Midena E. Korrespondenz: Department of Ophthalmology, University of Padova, Padova, Italy. Studie: Microperimetry Features of Geographic Atrophy Identified With En Face Optical Coherence Tomography. Quelle: JAMA Ophthalmol. 2016 Jun 2. doi: 10.1001/jamaophthalmol.2016.1535. [Epub ahead of print] Web: http://archopht.jamanetwork.com/article.aspx?articleid=2526360.