Charakteristika der rezidivierenden Frühgeborenen-Retinopathie unter intravitrealer Bevacizumab-Monotherapie erforscht
PEDIATRICS & STRABISM Houston – mechentel news – Am Ruiz Department of Ophthalmology and Visual Science des University of Texas Health Science Center in Houston, USA, bestimmten Helen A. Mintz-Hittner, Megan M. Geloneck und Alice Z. Chuang in einer retrospektiven Fallserienstudie Inzidenz, Risikofaktoren, Risikozeitraum und Charakteristika der rezidivierenden Frühgeborenen-Retinopathie (ROP), die mit intravitrealem Bevacizumab (IVB) als Monotherapie behandelt wurde. Aufgenommen wurden Frühgeborene mit Typ 1 ROP (unterteilt in Stadium 3+ ROP und aggressive posteriore ROP [APROP]) in Zone I oder Zone II posterior, die eine IVB-Monotherapie erhielten und für mindestens 65 Wochen adjustierten Alters (AA) nachbeobachtet wurden. Die retrospektive Überprüfung der Kinder, die ein Rezidiv der Typ 1 ROP nach IVB-Monotherapie aufwiesen, schloss die Analyse von RetCam-Fundusfotographien und Fluorescein-Angiogrammen ein. Hauptzielkriterien waren Inzidenz, Risikofaktoren, Risikozeitraum und Charakteristika der rezidivierenden ROP. Insgesamt wurden intravitreale Bevacizumab-Monotherapien bei 241 Kindern (471 Augen) überprüft. Die Rezidivinzidenz betrug 8,3 % (20/241) bezogen auf die Kinder und 7,2 % (34/471) bezogen auf die Augen. Die bedeutsamsten Risikofaktoren für Rezidiv waren das Auftreten von Neovaskularisation als APROP (p = 0,006), längerer Krankenhausaufenthalt (p = 0,01) und niedrigeres Geburtsgewicht (p = 0,024). Der Risikozeitraum für ein Rezidiv lag ungefähr zwischen 45 und 55 Wochen AA (90,0 % [18/20] bezogen auf die Kinder und 94,1 % [32/34] bezogen auf die Augen), mit einem Mittelwert von 51,2 Wochen AA (± 4,6 Wochen, Spannweite 45,7 – 64,9 Wochen) und einem mittleren Intervall von 16,2 Wochen (± 4,4 Wochen) zwischen den Behandlungen. Charakteristische Merkmale der Rezidivfälle umfassten zusätzliche Erkrankungen (20/20 Kinder [100%]) und Neovaskularisation, die in den folgenden Bereichen erschien: als Stadium 3+ ROP mit konfluierender Neovaskularisation sowohl an der vorrückenden Kante als auch im Bereich des initialen Grates sowie als extraretinaler fibrovaskulärer proliferativer Komplex (12/14 Kinder [85,7 %]). Demgegenüber trat APROP (6/6 Kinder [100%]) und Stadium 3+ ROP mit nicht-konfluierender Neovaskularisation (2/14 Kinder [14,3 %]) nur an der vorrückenden Kante erneut auf. In Fällen mit Rezidiv war zudem gegenüber jenen ohne Rezidiv das anteriore Ausmaß der retinalen Vaskularisation vermindert (im Mittel 1,76 Scheibendurchmesser [DD] gegenüber 4,48 DD) und die Rate der Netzhautvaskularisation verzögert (im Mittel 0,11 DD/Woche gegenüber 0,23 DD/Woche). Nach erneuter Behandlung mit IVB schritt die Netzhautvaskularisation minimal und langsam voran. Die Autoren halten in der elektronischen Vorabpublikation Ihrer Arbeit im Mai 2016 beim Fachjournal Ophthalmology fest, dass Frühgeborene mit schwerer ROP erfolgreich mit IVB-Monotherapie behandelt werden. Rezidive sind jedoch nicht ungewöhnlich, daher ist eine aufmerksame Nachbeobachtung notwendig, um eine rechtzeitige Wiederholungsbehandlung zu gewährleisten. Das Wissen um Rezidivinzidenz, Risikofaktoren, Risikozeitraum und Charakteristika ermögliche ein maßgeschneidertes klinisches Vorgehen. (bs)
Autoren: Mintz-Hittner HA, Geloneck MM, Chuang AZ. Korrespondenz: Helen A. Mintz-Hittner, MD, 6400 Fannin Street, Suite 1800, Houston, TX 77030-1526. E-Mail: Helen.A.Mintz-Hittner@uth.tmc.edu. Studie: Clinical Management of Recurrent Retinopathy of Prematurity after Intravitreal Bevacizumab Monotherapy. Quelle: Ophthalmology. 2016 May 27. pii: S0161-6420(16)30205-6. doi: 10.1016/j.ophtha.2016.04.028. [Epub ahead of print] Web: http://www.aaojournal.org/article/S0161-6420%2816%2930205-6/abstract.