Standardisierung der Definition des PSA-Grenzwertes für ein biochemisches Rezidiv nach radikaler Prostatektomie empfohlen
Rochester – mechentel news – Es existieren zahlreiche Definitionen eines biochemischen Rezidivs des Prostatakarzinoms nach radikaler Prostatektomie, und diese Vielfalt setzt sich bei Berichten über Prostatakarzinom-Ergebnisse und der Entscheidung zur Sekundärtherapie fort. Die Autoren Amir Toussi et al. aus der Urologischen Abteilung der Mayo Clinic in Rochester im Bundesstaat Minnesota, USA, sichteten langfristige Prostatektomie-Ergebnisse, um den am besten geeigneten Grenzwert des Prostata-spezifischen Antigens (PSA) zu bestimmen, der auf eine zukünftige Erkrankungsprogression hinweist. Es wurden 13.512 Patienten mit Prostatakarzinom cT1-2N0M0 identifiziert, die zwischen 1987 und 2010 eine radikale Prostatektomie erhielten. Es wurden sowohl einzelne PSA-Grenzwerte von 0,2 ng/ml, 0,3 ng/ml, 0,4 ng/ml und 0,5 ng/ml oder höher als auch bestätigende Definitionen des PSA-Wertes von 0,2 ng/ml oder höher gefolgt von PSA höher als 0,2 ng/ml und 0,4 ng/ml oder höher, gefolgt von PSA höher als 0,4 ng/ml untersucht. Die Stärke der Beziehung zwischen biochemischen Rezidiv-Definitionen und anschliessender systemischer Progression wurden anhand von proportionalen Hazard-Modellen nach Cox und dem O‘Quigley ereignisbasierten R²-Test analysiert. Bei einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 9,1 Jahren (IQR 4,9 – 14,3) entwickelte sich ein nachweisbarer PSA-Wert bei 5.041 Patienten und eine systemische Progression bei 512 Patienten. Nach dem Erreichen der PSA-Grenzwerte von 0,2 ng/ml, 0,3 ng/ml und 0,4 ng/ml erfuhren ein Anteil von 61 %, 67 % beziehungsweise 74 % der Patienten einen anhaltenden PSA-Anstieg über 5 Jahre, mit einer Plateaubildung bei 0,4 ng/ml. Die stärkste Assoziation zwischen biochemischem Rezidiv und systemischer Progression ergab sich bei Anwendung eines einzelnen PSA-Grenzwertes von 0,4 ng/ml oder höher (HR 36, R² 0,92). Die Autoren fassen in der Juni-Ausgabe 2016 des Journal of Urology zusammen, dass ein Grenzwert des Prostata-spezifischen Antigens von 0,4 ng/ml oder höher die Schwelle darstellt, bei der ein PSA-Anstieg dauerhaft wird und die stärkste Korrelation mit einer anschliessenden systemischen Progression aufweist. Die Autoren plädieren dafür, in Erwägung zu ziehen, einen Wert des Prostata-spezifischen Antigens von 0,4 ng/ml oder höher als die Standarddefinition für ein biochemisches Rezidiv nach radikaler Prostatektomie zu benutzen. (bs)
Autoren: Toussi A, Stewart-Merrill SB, Boorjian SA, Psutka SP, Thompson RH, Frank I, Tollefson MK, Gettman MT, Carlson RE, Rangel LJ, Karnes RJ. Korrespondenz: Department of Urology, Mayo Clinic, 200 First St. SW, Rochester, Minnesota 55905, USA. E-Mail: Karnes.R@mayo.edu. Studie: Standardizing the Definition of Biochemical Recurrence after Radical Prostatectomy-What Prostate Specific Antigen Cut Point Best Predicts a Durable Increase and Subsequent Systemic Progression? Quelle: J Urol. 2016 Jun;195(6):1754-9. doi: 10.1016/j.juro.2015.12.075. Web: http://www.jurology.com/article/S0022-5347(15)05530-5/abstract.