Je niedriger der Tiefstwert des Testosterons im ersten Jahr unter ADT, desto besseres Überleben und längere Progressionsfreiheit
Toronto – mechentel news – Aus drei kleineren retrospektiven Studien ergab sich der Hinweis, dass Patienten unter kontinuierlicher Androgendeprivationstherapie (ADT) ein höheres Überleben und eine längere Zeit bis zur Progression haben, wenn niedrigere Kastrationsspiegel des Testosterons (< 0,7 nmmol/l) erreicht werden. Ein Beleg dafür durch grosse prospektive Studien fehlte. Die PR-7-Studie wies Patienten, die ein biochemisches Versagen nach Strahlentherapie oder chirurgischer Therapie und Strahlentherapie aufwiesen, randomisiert entweder einer kontinuierlichen oder einer intermittierenden Androgendeprivationstherapie zu. Für die hier vorliegende Studie von Laurence Klotz aus dem Sunnybrook Health Sciences Centre der University of Toronto, Kanada, und Kollegen wurde bei den Männern im Arm mit kontinuierlicher ADT die Beziehung zwischen den Testosteronspiegeln im ersten Jahr und dem ursachenspezifischen Überleben sowie der Zeit bis zur androgen-unabhängigen Progression mittels Regressionsmodell nach Cox analysiert. Dabei zeigte sich ein signifikanter Unterschied im ursachenspezifischen Überleben (p = 0,015) und in der Zeit bis zur Hormonresistenz (p = 0,02) zwischen denen, die einen niedrigsten Testosteronwert im ersten Jahr von ≤ 0,7, > 0,7 bis ≤ 1,7 beziehungsweise ≥ 1,7 nmmol/l aufwiesen. Patienten mit einem Tiefstwert des Testosterons durchgängig > 0,7 nmmol/l hatten signifikant höhere Risiken an der Erkrankung zu sterben (0,7 bis 1,7 nmmol/l: Hazard Ratio [HR] 2,08; 95 % KI 1,28 – 3,38; > 1,7 nmmol/l: HR 2,93; 95 % KI 0,70 – 12,30) oder eine Hormonresistenz zu entwickeln (0,7 bis 1,7 nmol/l: HR 1,62; 95 % KI 1,20 – 2,18; ≥ 1,7 nmmol/l: HR 1,90; 95 % KI 0,77 – 4,70). Ein maximales Testosteron ≥ 1,7 nmmol/l prognostizierte ein höheres Risiko als Folge der Erkrankung zu sterben (p = 0,02). Die Autoren halten in der April-Ausgabe 2015 des Journal of Clinical Oncology fest, dass bei Männern, die nach Versagen einer biochemischen Therapie eine kontinuierliche Androgendeprivation erhalten, ein niedriger Tiefpunkt des Serumtestosterons (das bedeutet < 0,7 nmmol/l) innerhalb des ersten Jahres der Therapie mit einer Verbesserung des krankheitsspezifischen Überlebens und der Dauer des Ansprechens auf die Androgendeprivation verbunden ist. (bs)
Autoren: Klotz L, O‘Callaghan C, Ding K, Toren P, Dearnaley D, Higano CS, Horwitz E, Malone S, Goldenberg L, Gospodarowicz M, Crook JM. Korrespondenz: Laurence Klotz, MD, FRCSC, University of Toronto, Division of Urology, Sunnybrook Health Sciences Centre, 2075 Bayview Ave, #MG408, Toronto, Ontario M4N 3M5 Canada. E-Mail: laurence.klotz@sunnybrook.ca. Studie: Nadir testosterone within first year of androgen-deprivation therapy (ADT) predicts for time to castration-resistant progression: a secondary analysis of the PR-7 trial of intermittent versus continuous ADT. Quelle: J Clin Oncol. 2015 Apr 1;33(10):1151-6. doi: 10.1200/JCO.2014.58.2973. Web: http://jco.ascopubs.org/content/33/10/1151.abstract.