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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Die radikale Behandlung verringert auch bei Männern mit ausgeprägtem Hoch-Risiko-Prostatakrebs die Mortalität

Uppsala – mechentel news – Die gegenwärtigen Richtlinien empfehlen die Androgendeprivationstherapie für Männer mit einem Prostatakarzinom (PCa) mit sehr hohem Risiko, allerdings stützt nur wenig Evidenz diese Einstellung. Um die Beziehung zwischen radikaler lokaler Behandlung und der Mortalität bei Männern mit ausgeprägtem Hoch-Risiko-PCa zu untersuchen, führten Pär Stattin und Kollegen vom Department of Surgical Sciences der Uppsala University und vom Department of Surgical and Perioperative Sciences, Urology and Andrology am Umeå University Hospital in Umeå, Schweden, sowie verschiedenen anderen schwedischen, englischen und dänischen Standorten eine Studie mit Männern aus der schwedischen PCa-Datenbank durch. In die Untersuchung wurden Männer mit einem Alter unter 80 Jahren einbezogen, bei denen zwischen 1998 und 2012 ein ausgeprägtes Hoch-Risiko-PCa (lokales klinisches Stadium T4 und/oder Prostata-spezifischer Antigen-[PSA-]Wert 50 – 200 ng/ml, jedes N und M0) diagnostiziert wurde. Männer mit einem lokal fortgeschrittenen PCa (lokales klinisches Stadium T3 und PSA-Wert < 50 ng/ml, jedes N und M0) wurden als positive Kontrollen herangezogen.Ausgewertet wurden Männer, die entweder einer radikalen Prostatektomie oder eine Bestrahlung unterzogen wurden. Endpunkt war das Verhältnis der Prostatakarzinom-bedingten und Gesamt-Sterblichkeitsraten (mortality rate ratios, MRRs). Sowohl die PCa-bedingte als auch die Gesamtmortalität waren in den Untergruppen im höchsten Drittel der Durchführung radikaler lokaler Behandlungsmaßnahmen halb so hoch wie in Untergruppen im untersten Drittel (PCa MRR 0,51; 95 % Konfidenzintervall [KI] 0,28 – 0,95; Gesamt-MRR 0,56; 95 % KI 0,33 – 0,92). Die Ergebnisse, die für lokal fortgeschrittenes PCa für das höchste gegenüber dem niedrigsten Drittel der Durchführung radikaler Lokaltherapie beobachtet wurden, stimmten mit den Ergebnissen randomisierter Studien überein (PCa MRR 0,75; 95 % KI 0,60 – 0,94; Gesamt-MRR 0,85; 95 % KI 0,72 – 1,00). Obwohl das semi-ökologische Design den Selektions-Bias auf der individuellen Ebene minimierte, konnte der Effekt hoher therapeutischer Aktivität nicht von dem hoher diagnostischer Aktivität getrennt werden. In der im Juli 2016 in der Fachzeitschrift European Urology vorab elektronisch veröffentlichten Studie kommen die Autoren zu dem Schluss, die wesentlich geringere Sterblichkeit in den Untergruppen mit höchstem Einsatz radikaler lokaler Therapiemaßnahmen, lasse vermuten, dass eine radikale Behandlung die Sterblichkeit selbst bei Männern mit ausgeprägtem Hoch-Risiko-PCa senkt, für die eine solche Therapie bislang als ineffektiv angesehen wurde. (ut)

Autoren: Stattin P, Sandin F, Thomsen FB, Garmo H, Robinson D, Lissbrant IF, Jonsson H, Bratt O. Korrespondenz: Pär Stattin, Department of Surgical Sciences, Uppsala University, Uppsala, Sweden. Electronic address: par.stattin@umu.se. Studie: Association of Radical Local Treatment with Mortality in Men with Very High-risk Prostate Cancer: A Semiecologic, Nationwide, Population-based Study. Quelle: Eur Urol. 2016 Jul 29. pii: S0302-2838(16)30428-6. doi: 10.1016/j.eururo.2016.07.023. [Epub ahead of print]. Web: http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0302283816304286.