Makulaforamen-Chirurgie: Nicht-Unterlegenheitsstudie für SF6-Gas und Nicht-Bauchlagerung bei Foramen < 400 μm positiv
SURGICAL RETINA Canberra – mechentel news – An der Academic Unit of Ophthalmology der Australian National University in Canberra, Australien, gingen Rohan W. Essex et al. den Fragen nach, ob bei der Chirurgie eines Makulaforamens Schwefelhexafluorid(SF6)-Gas länger wirkenden Gasen nicht unterlegen ist und ob der Verzicht auf eine postoperative Face-down-Positionierung (FDP) der Einhaltung der Bauchlagerung nicht unterlegen ist. Dazu wurde eine prospektive, nicht randomisierte, beobachtende Kohortenstudie durchgeführt, wobei die Daten in der Art eines Registers erhoben wurden. Aufgenommen wurden Patienten mit idiopathischem Makulaforamen, die sich der primären Operation unterzogen. Die Chirurgen wurden aufgefordert, klinische Details aller Fälle mit Makulaforamen, die operiert wurden, einzureichen. Dabei wurden sowohl demographische und klinische Informationen zum Ausgangszeitpunkt, als auch Einzelheiten zum chirurgischen Eingriff und die postoperative Lagerungsanweisung erfasst. Die primären Nachbeobachtungsdaten wurden drei Monate postoperativ erhoben. Hauptzielparameter war der Verschluss des Makulaforamens drei Monate nach der Operation. Es wurde ein Nicht-Unterlegenheitsansatz verwendet, wobei die Nicht-Unterlegenheitsgrenze auf eine um 5 % verminderte Erfolgsrate festgesetzt wurde. Insgesamt wurden 2456 Augen von 2367 Patienten in die Studie eingeschlossen. Ergebnisdaten standen in 94,5 % der Fälle (2330/2456) zur Verfügung. Der Anteil mit Verschluss des Makulaforamens betrug 95,0 % (2214/2330). Es zeigte sich, dass Schwefelhexafluorid-Gas länger wirksamen Gasen nicht unterlegen war (95 % Konfidenzintervall [KI] für die bereinigte Auswirkung auf den OP-Erfolg -1,76 bis +2,25) und zwar unabhängig von der Grösse des Foramens. Obwohl die Nicht-Anwendung einer Face-down-Positionierung in der Studienpopulation als Gesamtheit der Durchführung einer Bauchlage nicht unterlegen war (95 % KI für die bereinigte Auswirkung auf den OP-Erfolg -4,21 bis +0,64), war das Ergebnis bei Foramen > 400 μm Durchmesser nicht eindeutig (95 % KI -9,31 bis +1,04). Fehlendes Peeling der internen Grenzmembran, zunehmende Foramengrösse, Bestand des Foramens ≥ 9 Monate, höheres Alter und 20-Gauge-Chirurgie waren alle mit niedrigeren Erfolgschancen assoziiert. Eine Anlage des Glaskörpers am Rand des Foramens hatte keine Auswirkung auf das Ergebnis, wenn diese für den gesamten Foramenbereich korrigiert wurde und für einen kombinierten chirurgischen Eingriff mit Phakovitrektomie zeigte sich bei phaken Augen kein Einfluss auf die Erfolgsrate. In der Mai-Ausgabe 2016 des Fachjournals Ophthalmology fassen die Autoren zusammen, dass eine Schwefelhexafluorid-Gastamponade bei der chirurgischen Behandlung eines Makulaforamens länger wirksamen Gasen nicht unterlegen war. Die Nicht-Durchführung einer Face-down-Positionierung war der Einhaltung der Bauchlage bei Foramen mit einem Durchmesser von ≤ 400 μm nicht unterlegen. Bei Foramen > 400 μm konnte die Nicht-Unterlegenheit nicht schlüssig belegt werden. Daher raten die Autoren zur Vorsicht bei dieser Gruppe von Patienten, die postoperative Bauchlage aufgrund der Ergebnisse dieser und anderer Studien auszusetzen. (bs)
Autoren: Essex RW, Kingston ZS, Moreno-Betancur M, Shadbolt B, Hunyor AP, Campbell WG, Connell PP, McAllister IL; Australian and New Zealand Society of Retinal Specialists Macular Hole Study Group. Korrespondenz: Rohan W. Essex, MBBS, MBiostat, Canberra Hospital Department of Ophthalmology, Yamba Dr., Garran ACT 2605, Australia. E-Mail: rohan.essex@act.gov.au. Studie: The Effect of Postoperative Face-Down Positioning and of Long- versus Short-Acting Gas in Macular Hole Surgery: Results of a Registry-Based Study. Quelle: Ophthalmology. 2016 May;123(5):1129-36. doi: 10.1016/j.ophtha.2015.12.039. Web: www.aaojournal.org/article/S0161-6420(15)01563-8/abstract.