Meta-Analyse ermittelt positive prädiktive Faktoren für Ocriplasmin-Therapie bei vitreomakulärer Traktion
SURGICAL RETINA London – mechentel news – Die Faktoren, die die Lösung einer vitreomakulären Traktion (VMT) nach Anwendung von Ocriplasmin beeinflussen, wollten Irini Chatziralli vom NIHR Moorfields Biomedical Research Centre am Moorfields Eye Hospital in London, UK, mit Kollegen aus London und Griechenland in einer Meta-Analyse untersuchen. Zudem wurde eine umfassende, systematische Überprüfung der Komplikaltionen nach Anwendung von Ocriplasmin bei VMT und Makulaforamen durchgeführt. Dazu wurde eine Literaturrecherche in PubMed nach Studien über Ocriplasmin durchgeführt, die vor dem 30. Juni 2015 veröffentlicht wurden. Anschliessend erfolgte eine Meta-Analyse der Faktoren, die die Lösung der VMT nach Ocriplasmin beeinflussen, um die aggregierten Odds Ratios für jeden Faktor und die 95 % Konfidenzintervalle (KIs) zu bestimmen. Zusätzlich wurden die möglichen Nebenwirkungen nach Ocriplasmin in einer systematischen Aufstellung beschrieben. Insgesamt wurden 194 Abstracts gescreent, 19 geeignete Studien wurden in die Meta-Analyse eingeschlossen. Als positive Vorhersagefaktoren für eine Lösung der VMT wurden ein Alter < 65 Jahren, weibliches Geschlecht, ein Durchmesser der vitreomakulären Adhäsion < 1500 μm, phaker Linsenstatus und das Nicht-Vorhandensein einer epiretinalen Membran identifiziert, während ein Makulaforamen mit einer Grösse von < 250 μm auf meta-analytischer Ebene signifikant mit einem Verschluss des Foramens assoziiert war. Verschiedene Komplikationen nach Ocriplasmin-Anwendung wurden nach ihrer Häufigkeit aufgeführt, darunter insbesondere Mouches volantes, Photopsien, Abnahme der Sehschärfe, Veränderungen des Ellipsoids, Entwicklung subretinaler Flüssigkeit, Erweiterung des Makulaforamens, Veränderungen des vorderen Augenabschnitts und Änderungen des Elektroretinogramms. Dabei war darauf hinzuweisen, dass erhebliche methodische Schwächen festzustellen waren, wie nicht vorhandene Kontrollgruppen oder fehlende Transparenz bei Rekrutierung und Untersuchungsverfahren. Die Autoren kamen in der Juli-Ausgabe 2016 der Graefe’s Archives of Clinical and Experimental Ophthalmology zu dem Schluss, dass es wichtig sei, Patienten für Ocriplasmin-Injektionen sorgfältig unter Berücksichtigung der verschiedenen prädiktiven Faktoren für eine Lösung der vitreomakulären Traktion auszuwählen. Die Patienten müssen über die möglichen Nebenwirkungen von Ocriplasmin aufgeklärt werden, obwohl diese meistens vorübergehend und üblicherweise von milder oder mittlerer Intensität zu sein schienen, was darauf hindeutet, dass Ocriplasmin eine sichere und wirksame neue Behandlungsalternative bei VMT und Makulaforamen darstellt. Allerdings bestehe aufgrund der begrenzten Studienqualität eine erhöhte Unsicherheit hinsichtlich der Wirksamkeit dieses neuen Therapieansatzes. (bs)
Autoren: Chatziralli I, Theodossiadis G, Xanthopoulou P, Miligkos M, Sivaprasad S, Theodossiadis P. Korrespondenz: NIHR Moorfields Biomedical Research Centre, Moorfields Eye Hospital, London, UK. E-Mail: eirchat@yahoo.gr. Studie: Ocriplasmin use for vitreomacular traction and macular hole: A meta-analysis and comprehensive review on predictive factors for vitreous release and potential complications. Quelle: Graefes Arch Clin Exp Ophthalmol. 2016 Jul;254(7):1247-56. doi: 10.1007/s00417-016-3363-5. Web: http://link.springer.com/article/10.1007%2Fs00417-016-3363-5.