Bei myoper traktiver Makulopathie lediglich Anlage eines Makulabuckels als Primärtherapie empfohlen
SURGICAL RETINA Brescia – mechentel news – Die Kollegen um Barbara Parolini aus der ophthalmologischen Abteilung des S. Anna Hospital in Brescia, Italien, untersuchten die Effektivität eines Makulabuckels bei der Therapie der myopen traktiven Makulopathie. Fünfzig Augen mit myoper traktiver Makulopathie in Form einer Netzhautablösung im Bereich der Makula entweder mit Makulaforamen (MHMD) oder ohne Makulaforamen (MD) und Foveoschisis (MF) wurden durch Vitrektomie in Kombination mit einem Makulabuckel oder durch Makulabuckel ohne Vitrektomie behandelt. Die Gruppe mit kombinierter Therapie umfasste 10 Augen mit MHMD, 6 Augen mit MD und 4 Augen mit MF. Die Netzhaut wurde in 100% der MD- und MHMD-Fälle wieder angelegt und die MF wurde in 100% der Fälle verbessert. Das Foramen wurde in 60% der Fälle mit MHMD verschlossen. Die mittleren initialen und letzten bestkorrigierten Sehschärfen nach Snellen betrugen 20/500 und 20/100 bei MHMD, 20/200 und 20/60 bei MD sowie 20/200 und 20/50 bei MF. Die durchschnittliche Operationszeit betrug 80 ± 35 Minuten. Fundusangiographie oder Indocyaningrün zeigten keine Veränderung der chorioretinalen Durchblutung. Eine Buckelverminderung war bei 6/20 (30 % der Fälle) Patienten wegen lateraler Extrusion des Schwammes durch die Konjunktiva beim ersten Schwamm-Model erforderlich. Diese Komplikation wurde durch Wechsel im Buckel-Arm überwunden. Die Gruppe mit alleiniger Buckeltherapie umfasste 5 Augen mit MHMD, 11 mit MD und 14 mit MF. Die Netzhaut wurde in 100% der MHMD-, MD- und MF-Fälle wieder angelegt. Das Foramen wurde in 60% der Fälle verschlossen. Die mittleren initialen und letzten bestkorrigierten Sehschärfen nach Snellen betrugen 20/800 und 20/60 bei MHMD, 20/125 und 20/50 bei MD sowie 20/200 und 20/63 bei MF. Die durchschnittliche postoperative Verminderung der axialen Länge betrug 1,21 mm. Die mittlere Operationszeit lag bei 35 ± 15 Minuten. Auch hier zeigten Fundusangiographie oder Indocyaningrün keine Veränderung der chorioretinalen Durchblutung. Die Komplikationen umfassten Bindehauterosion (15 %), Diplopie (7,7 %) und Schmerzen (3,8 %). In der Magnetresonanztomographie zeigte sich eine Abflachung des hinteren Staphyloms. In der Dezember-Ausgabe 2015 des Fachjournals Retina schlagen die Autoren vor, in Anbetracht der möglichen Komplikationen und technischen Schwierigkeiten der Vitrektomie allein den Makulabuckel als primäre Therapie bei myoper traktiver Makulopathie anzulegen. Die Vitrektomie sollte Fällen mit tangentialer Traktion vorbehalten bleiben.(bs)
Autoren: Parolini B, Frisina R, Pinackatt S, Gasparotti R, Gatti E, Baldi A, Penzani R, Lucente A, Semeraro F. Korrespondenz: S. Anna Hospital, Brescia, Italy. Studie: INDICATIONS AND RESULTS OF A NEW L-SHAPED MACULAR BUCKLE TO SUPPORT A POSTERIOR STAPHYLOMA IN HIGH MYOPIA. Quelle: Retina. 2015 Dec;35(12):2469-82. doi: 10.1097/IAE.0000000000000613. Web: http://journals.lww.com/retinajournal/pages/articleviewer.aspx?year=2015&issue=12000&article=00005&type=abstract.