Gute Ergebnisse nach lateraler Orbitalwand-Dekompression ohne Repositionierung des vorderen Orbitalrandes
LIDs Tel Hashomer – mechentel news – Die laterale Orbitalwand-Dekompression ohne Erhalt des Orbitalrandes kann mit funktionellen und kosmetischen Einschränkungen verbunden sein. Ziel der Arbeit von Oded Sagiv et al. aus dem Goldschleger Eye Institute des Sheba Medical Center in Tel Hashomer, Israel, war es daher, die funktionellen und kosmetischen Ergebnisse der tiefen lateralen Oribitalwand-Dekompression mit und ohne Reposition des vorderen Orbitalrandes bei thyreoidaler Orbitopathie darzustellen. In die retrospektive vergleichende Fallserie wurden alle konsekutiver Patienten mit thyreoidaler Augenerkrankung aufgenommen, bei denen zwischen 1990 und 2007 am Royal Victorian Eye and Ear Hospital in Melbourne, Australien, und zwischen 2008 und 2011 am Goldschleger Eye Institute des Sheba Medical Center eine tiefe laterale Orbitalwand-Dekompression durchgeführt wurde. Die Patienten wurden in zwei Gruppen aufgeteilt: die „rim-on“-Gruppe, bei der der anteriore laterale Orbitarand repositioniert wurde und die „rim-off“-Gruppe, in der dies unterlassen wurde. Die Hauptzielparameter waren: Reduktion der Proptosis, postoperative Oszillopsie und Diplopie sowie sichtbare oder palpable laterale Orbita-Depression. In die finale Analyse wurden 112 Patienten eingeschlossen, bei denen 186 Orbita-Dekompressionen durchgeführt worden waren. Die durchschnittliche Proptosis-Reduktion bei Zwei- und Dreiwand-Dekomprimierungen lag zwischen 4,6 und 4,9 mm in der „rim-on“-Gruppe beziehungsweise zwischen 4,6 und 5,7 mm in der „rim-off“-Gruppe. Die Prävalenz von postoperativen Oszillopsien war in beiden Gruppen ähnlich. Die präoperative Diplopie verschlechterte sich bei 17 Patienten (32,1 %) in der „rim-on“-Gruppe und bei sieben Patienten (12,3%) in der „rim-off“-Gruppe (p = 0,02, Chi-Quadrat-Test). Keiner der Patienten entwickelte eine sichtbar oder tastbare laterale Orbita-Depression. Die Autoren schliessen in der elektronischen Vorabpublikation im Dezember 2015 in Graefe‘s Archive for Clinical and Experimental Ophthalmology damit, dass die tiefe laterale Orbitalwand-Dekompression ohne Repositionierung des vorderen Orbitalrandes ein effektives Verfahren sein könnte, um die funktionellen und kosmetischen Ergebnisse bei thyreoidaler Augenerkrankung zu verbessern ohne das Risiko einer lateralen Wanddepression oder postoperativer Oszillopsie zu erhöhen.
Autoren: Sagiv O, Satchi K, Kinori M, Fabian ID, Rosen N, Ben Simon GJ, McNab A. Korrespondenz: The Goldschleger Eye Institute, Sheba Medical Center, Tel Hashomer, 52621, Israel. E-Mail: odedsagiv@gmail.com. Studie: Comparison of lateral orbital decompression with and without rim repositioning in thyroid eye disease. Quelle: Graefes Arch Clin Exp Ophthalmol. 2015 Dec 19. [Epub ahead of print] Web: http://link.springer.com/article/10.1007%2Fs00417-015-3237-2.