Simulationsstudie aus UK: OHT-Monitoring unter Kostenaspekten auf den Therapieerfolg ausrichten
GLAUcOMa Aberdeen – mechentel news – Rodolfo Hernández et al. aus der Health Economics Research Unit des Institute of Applied Health Sciences der University of Aberdeen, UK, untersuchten die Effizienz verschiedener Monitoring-Verfahren für Menschen mit erhöhtem Augeninnendruck (ocular hypertension, OHT), einem Risikofaktor für Glaukomerkrankungen. In einem diskreten ereignisorientierten Simulationsmodell wurden fünf unterschiedliche Betreuungskonzepte innerhalb des Gesundheitssystems des Vereinigten Königreichs perspektivisch miteinander verglichen: Behandlung bei Diagnosestellung einer OHT mit minimaler Überwachung; Monitoring alle zwei Jahre (Primär- und Sekundärversorgung) mit Therapie, wenn das zum Ausgangspunkt vorhergesagte 5-Jahres Glaukom-Risiko bei ≥ 6% liegt; Überwachung und Behandlung ausgerichtet an der Glaukom-Leitlinie des National Institute for Health and Care Excellence (NICE) (konservativ und intensiv). Es wurde eine simulierte Kohorte von 10.000 Erwachsenen mit OHT (durchschnittlicher intraokulare Druck (IOD) von 24,9 mm Hg (Standardabweichung 2,4)) erstellt. Hauptzielparameter waren Kosten, Entdeckung eines Glaukoms und qualitätsbereinigte Lebensjahre (QALYs). Behandlung zum Zeitpunkt der Diagnose war die am wenigsten teure und am wenigsten effektive Methode hinsichtlich der Vermeidung von Glaukom und Progression. Intensivüberwachung nach der NICE-Leitlinie war am teuersten und effektivsten. Betrachtet man jedoch eine umfassendere Kosten-Nutzen-Perspektive, war die Überwachung alle zwei Jahre weniger kostspielig und erbrachte mehr QALYs als die NICE-Abläufe, war aber wahrscheinlich nicht wirtschaftlich verglichen mit Behandlung bei Diagnosestellung (£ 86.717 pro QALY zusätzlich). Die Ergebnisse waren stabil hinsichtlich Risiko-Schwellenwerten für die Einleitung eines Monitorings, aber empfindlich gegenüber Therapie-Schwellenwerten, Kosten des National Health Service und Therapietreue. In der elektronischen Vorabpublikation im Dezember 2015 beim British Journal of Ophthalmology fassen die Autoren zusammen: Bei einer gesicherten OHT ist eine häufigere Überwachung hinsichtlich der Entwicklung eines Glaukoms als alle 2 Jahre wahrscheinlich nicht effizient. Primäre Therapie und minimales Monitoring (Beurteilung des Ansprechens auf die Behandlung (IOD)) könne in Betracht gezogen werden, jedoch seien weitere Daten nötig, um die Modelle zur Vorhersage des Glaukomrisikos weiterzuentwickeln und die Behandlungspräferenzen der Patienten zu werten. Es wird empfohlen, über eine innovative und bezahlbare Neugestaltung des Überwachungsangebotes nachzudenken, ausgerichtet auf das Ansprechen auf die Therapie statt auf mehr Glaukomtests.
Autoren: Hernández R, Burr JM, Vale L, Azuara-Blanco A, Cook JA, Banister K, Tuulonen A, Ryan M, Surveillance of Ocular Hypertension Study group. Korrespondenz: Dr J M Burr, School of Medicine, University of St Andrews, St Andrews, Fife KY16 9TF, UK. E-Mail: jmb28@st-andrews.ac.uk. Studie: Monitoring ocular hypertension, how much and how often? A cost-effectiveness perspective. Quelle: Br J Ophthalmol. 2015 Dec 11. pii: bjophthalmol-2015-306757. doi: 10.1136/bjophthalmol-2015-306757. [Epub ahead of print] Web: http://bjo.bmj.com/content/early/2015/12/11/bjophthalmol-2015-306757.abstract.