Bei der Ranibizumab-Therapie des diabetischen Makulaödems ist das Treat-and-Extent dem PRN-Schema nicht unterlegen
MEDICAL RETINA Liestal – mechentel news – Die Autoren um C. Prünte aus der Augenklinik Kantonsspital Baselland in Liestal, Schweiz, berichten über RETAIN Studie. Ihr Ziel war es, die Nicht-Unterlegenheit eines Ranibizumab-Einsatzes nach dem Treat-and-Extent-Schema (T&E) mit oder ohne Laser gegenüber der Anwendung von Ranibizumab pro re nata (PRN) hinsichtlich des bestkorrigierten Visus (BCVA) bei Patienten mit diabetischem Makulaödem (DMO) nachzuweisen. In der 24-monatigen einfach-verblindeten Studie wurden die Patienten randomisiert im Verhältnis 1:1:1 T&E+Laser (n = 121), T&E (n = 128) oder PRN (Kontrolle; n = 123) zugeordnet. Alle Patienten erhielten bis zur Stabilisierung der BCVA monatliche Injektionen. Der Untersucher entschied über eine Wiederholungsbehandlung in der PRN-Gruppe und über Anpassungen des Behandlungsintervalls in den T&E-Gruppen auf Grundlage des Verlustes der BCVA-Stabilität durch Veränderung des DMO. Ebenso lag die Laserbehandlung im Ermessen des Untersuchers. Gemeinsam spiegeln diese Kriterien ein Real-Life-Szenario wider. Die Endpunkte umfassten die durchschnittliche Veränderung des BCVA-Wertes vom Ausgangszeitpunkt bis zu den Monaten 1 bis 12 (primär), die durchschnittliche BCVA-Veränderung zwischen Ausgangszeitpunkt und den Monaten 12 und 24, die Therapiedauer und das Sicherheitsprofil. Nach der durchschnittlichen Veränderung der BCVA zwischen Ausgangszeitpunkt und den Monaten 1 bis 12 waren beide T&E-Regime der PRN Behandlung nicht unterlegen (T&E+Laser +5,9 und T&E +6,1 gegenüber PRN +6,2 Buchstaben; für beide p < 0,0001). Die mittlere BCVA-Veränderung im 24. Monat war in allen Gruppen ähnlich (+8,3, +6,5 beziehungsweise +8,1 Buchstaben). Die mittlere Anzahl der Injektionen betrug 12,4 und 12,8 in der T&E+Laser- beziehungsweise der T&E-Gruppe und 10,7 in der PRN-Gruppe. Die T&E-Regime zeigten eine Reduktion der Besuche in der Klinik um 46 Prozent. Mehr als 70% der Patienten behielten über die 24 Monate ihre BCVA mit Behandlungsintervallen von ≥ 2 Monaten. Das Sicherheitsprofil stimmte mit dem in der Produktinformationen beschriebenen überein. Für die Autoren stellt das T&E-Schema eine praktikable Therapieoption für Patienten mit DMO dar, wie sie in der elektronischen Vorabpublikation im Oktober 2015 beim British Journal of Ophthalmology schreiben. Es eröffne die Möglichkeit, die Behandlungslast zu reduzieren. Wahrscheinlich aufgrund der Besonderheiten des hier zur Anwendung gekommenen T&E-Regimes, waren etwas mehr Injektionen als in der PRN-Gruppe erforderlich. (bs)
Autoren: Prünte C, Fajnkuchen F, Mahmood S, Ricci F, Hatz K, Studnička J, Bezlyak V, Parikh S, Stubbings WJ, Wenzel A, Figueira J; and the RETAIN Study Group. Korrespondenz: Professor Christian Prünte, Department of Ophthalmology, Augenklinik Kantonsspital Baselland, Rheinstrasse 26, Liestal CH-4410, Switzerland. E-Mail: christian.pruente@ksbl.ch, christian@pruente.ch. Studie: Ranibizumab 0.5 mg treat-and-extend regimen for diabetic macular oedema: the RETAIN study. Quelle: Br J Ophthalmol. 2015 Oct 9. pii: bjophthalmol-2015-307249. doi: 10.1136/bjophthalmol-2015-307249. [Epub ahead of print] Web: http://bjo.bmj.com/content/early/2015/10/16/bjophthalmol-2015-307249.abstract.