ISNT und IST Regeln bieten keine valide Differenzierung zwischen gesunden und Glaukom-Augen bei SD-OCT
GLAUKOM – Vadodara – mechentel news – Paaraj Dave und Juhi Shah vom Dr. T V Patel Eye Institute in Vadodara, Indien, untersuchten die Eignung der ISNT (inferior > superior > nasal > temporal) und IST (inferior > superior > temporal) Regeln für die retinale Nervenfaserschicht (RNFL) bei Anwendung der Spektral-Domänen Optischen Kohärenztomographie (SD-OCT) zur Entdeckung früher Glaukomerkrankungen. Die prospektive, cross-sektionale Studie umfasste 80 Augen von 80 gesunden Probanden und 76 Augen von 76 Patienten mit frühem Glaukom nach der Hodapp-Anderson-Parrish-Klassifikation. Alle Teilnehmer waren mindestens 18 Jahre alt und hatten eine best-korrigierte Sehschärfe von 20/40 oder besser und einen refraktiven Fehler innerhalb ± 5 Dioptrien (D) sphärisch und ±3 D zylindrisch. Die Teilnehmer der Kontrollgruppe hatten einen unauffälligen ophthalmologischen Befund, einen Intraokulardruck < 22 mm Hg, keine Vorgeschichte eines erhöhten Intraokulardrucks, keine Familienanamnese bezüglich Glaukom, eine unauffällige Morphologie des Sehnervenkopfes und ein normales Gesichtsfeld. Bei sämtlichen Augen wurde eine SD-OCT Untersuchung zur Analyse der RNFL durchgeführt. Die Sensitivität, Spezifität und das Wahrscheinlichkeitsverhältnis für eine Verletzung der ISNT und IST Regeln wurde für frühe Glaukomdiagnosen abgeschätzt. Der ISNT Regel folgten 44 (55%) gesunde und 28 (36,84%) der Augen mit Früh-Glaukom. Der IST Regel folgten 48 (60%) der normalen und 40 (52,63%) der Frühglaukom-Augen. Die Sensitivität/Spezifität für eine Verletzung der ISNT und IST Regeln bei früher Glaukomdiagnose lag bei 63,2%/55% bzw. 47,4%/60%. Das positiv/negativ Wahrscheinlichkeitsverhältnis für ISNT und IST betrug 1,4/0,67 bzw. 1,2/0,88 bezüglich der Diagnosestellung frühes Gaukom. Die beiden Autoren veröffentlichten die Arbeit elektronisch vorab im Mai 2015 beim British Journal of Ophthalmology und beurteilen das Ergebnis ihrer Studie dahingehend, dass die ISNT und IST Regeln, wiewohl nützlich während der Ophthalmoskopie, alleinig nicht klar zwischen normalen Augen und denen mit Glaukomerkrankung unterscheiden, wenn sie auf die Quadrantenwerte der RNFL bei der SD-OCT-Untersuchung angewandt werden. (bs)
Autoren: Dave P, Shah J. Korrespondenz: Dr Paaraj Dave, Dr. T V Patel Eye Institute, Vinoba Bhave Road, Salatwada, Vadodara 390001, Gujarat, India. E-Mail: paaraj@gmail.com. Studie: Applicability of ISNT and IST rules to the retinal nerve fibre layer using spectral domain optical coherence tomography in early glaucoma. Quelle: Br J Ophthalmol. 2015 May 28. pii: bjophthalmol-2014-306331. doi: 10.1136/bjophthalmol-2014-306331. [Epub ahead of print] Web: http://bjo.bmj.com/content/early/2015/05/27/bjophthalmol-2014-306331.abstract.