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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Enzalutamid vor Chemotherapie beim metastasierten Prostatakarzinom

Portland – mechentel news – Der orale Androgenrezeptor-Inhibitor Enzalutamid verlängert das Überleben von Patienten mit einem metastasierten, nach Chemotherapie progredient verlaufenden, kastrationsresistenten Prostatakarzinom. Für Patienten mit metastasiertem Prostatakarzinom, die keine Chemotherapie erhalten haben und bei denen die Krankheit trotz Androgendeprivationstherapie fortschreitet, sind neue Therapieoptionen erforderlich. Die Autoren um Tomasz M. Beer am OHSU Knight Cancer Institute der Oregon Health and Science University in Portland, USA, führten dazu eine doppeltblinde Phase-III Studie durch. Sie wiesen 1717 Patienten randomisiert einer einmal täglichen Gabe von entweder 160 mg Enzalutamid oder Placebo zu. Die beiden primären Endpunkte waren das radiografisch progressionsfreie Überleben und das Gesamtüberleben. Die Studie wurde nach einer geplanten Zwischenanalyse, nachdem 540 Todesfälle eingetreten waren, abgebrochen, da diese den Vorteil der aktiven Behandlung zeigte. Der Anteil des radiografisch progressionsfreien Überlebens nach 12 Monaten betrug 65% bei den mit Enzalutamid behandelten Patienten gegenüber 14% in der Placebogruppe (81% Risikoreduktion; Hazard Ratio in der Enzalutamid Gruppe 0,19; 95% Konfidenzintervall [KI] 0,15 bis 0,23; p < 0,001). Insgesamt waren zum Zeitpunkt des Studienabbruchs 626 Patienten (72%) in der Enzalutamid-Gruppe am Leben gegenüber 532 Patienten (63%) in der Placebo-Gruppe (29% Risikoreduktion für Tod; Hazard Ratio 0,71; 95% KI 0,60 bis 0,84; p < 0,001). Der Vorteil von Enzalutamid konnte unter Berücksichtigung aller sekundären Endpunkte gezeigt werden, einschliesslich der Zeit bis zum Beginn einer zytotoxischen Chemotherapie (Hazard Ratio 0,35), der Zeit bis zum ersten skelettalen Ereignis (Hazard Ratio 0,72), einer kompletten oder partiellen Weichteilreaktion (59% versus 5%), der Zeit bis zur PSA-Progression (Hazard Ratio 0,17) und der Rate eines Abfalls des PSA-Wertes um mindestens 50% (78% versus 3%) (für alle Vergleiche: p < 0.001). Müdigkeit und Hypertension waren die am häufigsten klinisch relevanten Nebenwirkungen der Enzalutamid-Therapie. Die Autoren berichten somit in der Juli-Ausgabe des New England Journal of Medicine, dass bei Männern mit einem metastasierten Prostatakarzinom Enzalutamid signifikant das Risiko für eine radiografisch nachgewiesene Progression und für Tod senkt und den Beginn einer Chemotherapie hinauszögert. (bs)

Autoren: Beer TM, Armstrong AJ, Rathkopf DE, Loriot Y, Sternberg CN, Higano CS, Iversen P, Bhattacharya S, Carles J, Chowdhury S, Davis ID, de Bono JS, Evans CP, Fizazi K, Joshua AM, Kim CS, Kimura G, Mainwaring P, Mansbach H, Miller K, Noonberg SB, Perabo F, Phung D, Saad F, Scher HI, Taplin ME, Venner PM, Tombal B; PREVAIL Investigators. Korrespondenz: Dr. Beer, OHSU Knight Cancer Institute, Oregon Health and Science University, 3303 SW Bond Ave., CH14R, Portland, OR 97239. E-Mail: beert@ohsu.edu. Studie: Enzalutamide in metastatic prostate cancer before chemotherapy. Quelle: N Engl J Med. 2014 Jul 31;371(5):424-33. doi: 10.1056/NEJMoa1405095. Web: http://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa1405095.