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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Intensitätsmodulierten Radiotherapie teurer, aber nicht besser?

Chapel Hill – mechentel news – Aufgrund der Fortschritte und dem raschen klinischen Einsatz neuer und teurer Behandlungsmethoden ohne Nachweis eines klinischen Vorteils sind Vergleichsuntersuchungen zur Effektivität verschiedener Therapien des Prostata-Carcinoms erforderlich, so die Autoren G. H. Goldin aus der Abteilung für Radioonkologie der Gillings School of Global Public Health an der University of North Carolina at Chapel Hill in den USA. Radiotherapie nach Prostatektomie sei bei den Patienten indiziert, deren Tumor ungünstige pathologische Eigenschaften aufweise oder bei denen es sich um eine Rezidiv-Erkrankung handle.

Sie untersuchten die Art des Einsatzes der intensitätsmodulierten Radiotherapie (IMRT), einer neueren, teureren Technologie, die die Strahlenbelastung benachbarter Organe gegenüber herkömmlicher konformaler Strahlentherapie (CRT) reduzieren könnte, und verglichen Behandlungsergebnisse und Krankheitsverläufe unter diesen Therapien.
Es wurden mit Medicare (Anm. d. Red.: öffentliche und bundesstaatliche Krankenversicherung in den USA) verlinkte Datenbanken (Beobachtung, Epidemiologie und Endergebnisse) ausgewertet, um Patienten mit der Diagnose Prostatakrebs zu identifizieren, die innerhalb von 3 Jahren nach Prostatektomie einer Strahlentherapie (IMRT oder CRT) unterzogen wurden.
Die Ergebnisse von 457 IMRT- und 557 CRT-Patienten, die diesen Bestrahlungen zwischen 2002 und 2007 erhielten, wurden verglichen, in dem ihre Forderungen an Medicare bis zum Jahr 2009 zugrunde gelegt wurden. Es wurden Prospensity Scores eingesetzt, um die Ausgangscharakteristika anzugleichen und bereinigte Inzidenzraten-Verhältnisse (RRs) und ihr 95%-Konfidenzintervall (CIs) für die Messergebnisse angegeben.
Der Einsatz der IMRT stieg von Null im Jahr 2000 auf 82,1% im Jahr 2009. Patienten, die IMRT oder CRT erhielten, zeigten keinen signifikanten Unterschied in Bezug auf längerfristige gastrointestinale Erkrankungen (RR 0,95; 95% CI 0,66 – 1,37), Harnwegserkrankungen (ohne Inkontinenz)(0,93; 0,66 – 1,33), Harninkontinenz (0,98; 0,71 – 1,35) oder erektile Dysfunktion (0,85; 0,61 – 1,19). Es ergab sich kein signifikanter Unterschied in der Folgetherapie bei Rezidiv-Erkrankung (RR 1,31; 95% CI 0,90 – 1,92).
IMRT und CRT nach Prostatektomie erreichten somit ähnliche Ergebnisse hinsichtlich Einfluß auf die Morbidität und den Verlauf der Krebserkrankung. Der mögliche klinische Vorteil der IMRT bleibt im hier untersuchten Umfeld unklar. Die Autoren geben daher in der Juni-Ausgabe des Journal of the American Medical Association (JAMA) zu bedenken, dass der Einsatz der – vorausgesetzt teureren – intensitätsmodulierten Radiotherapie zur Behandlung nach Prostatektomie im Vergleich zur konformalen Strahlentherapie nicht kosteneffektiv sei, wiewohl eine weitere formale Analyse notwendig sei.

Autoren: Goldin GH, Sheets NC, Meyer AM, Kuo TM, Wu Y, Stürmer T, Godley PA, Carpenter WR, Chen RC. Studie: Comparative effectiveness of intensity-modulated radiotherapy and conventional conformal radiotherapy in the treatment of prostate cancer after radical prostatectomy. Quelle: JAMA Intern Med. 2013 Jun 24;173(12):1136-43. doi: 10.1001/jamainternmed.2013.1020. Web: http://archinte.jamanetwork.com/article.aspx?articleid=1689975