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Fachverlag und Nachrichtenagentur

„STONE Score“ zur CT-unabhängigen Vorhersage eines Harnleitersteins entwickelt

New Haven – mechentel news – Das Anliegen der Autoren um Christopher L. Moore von der Yale University School of Medicine in New Haven, USA, war es, ein objektives, klinisches Vorhersageinstrument zu entwickeln und zu überprüfen, um unkomplizierte Harnleitersteine bei Patienten, bei denen eine Computertomografie durchgeführt wurde, voraussagen zu können. Sie stellten die Hypothese auf, dass Patienten mit einer hohen Wahrscheinlich für das Vorliegen eines Uretersteins eine niedrige Wahrscheinlichkeit für das aktuelle Vorliegen alternativer Befunde aufweisen würden. Sie führten dazu sowohl eine retrospektive Kohortenstudie zur Herleitung entsprechender Kriterien, als auch eine prospektive Beobachtungsstudie zu deren validation durch. Die Patienten stammten aus Notfallabteilungen der Tertiärversorgung in städtischen Gebieten und alleinstehenden Notfalleinrichtungen im vorstädtischen Bereich und waren Erwachsene, die einer Computertomographie ohne Kontrastmittel bei Verdacht auf einen unkomplizierten Nierenstein unterzogen wurden. Die Ausgangsgruppe umfasste eine zufällige Auswahl von CT-Patienten zwischen April 2005 und November 2010 (1040 Patienten); die Validationsgruppe bestand aus prospektiv fortlaufenden Patienten zwischen Mai 2011 und Januar 2013 (491 Fälle). In der Herleitungsphase der Studie wurden die vermuteten Faktoren, die möglicherweise mit der Symptomatik eines Harnleitersteins in Verbindung standen, aus den medizinischen Aufzeichnungen hergeleitet, und zwar ohne Kenntnis des spezifischen CT-Befundes, der gesondert kategorisiert wurde. Mittels multivariater logistischer Regressionsanalysen wurden die fünf stärksten Faktoren bestimmt, die mit dem Vorliegen eines Uretersteins verbunden waren. Diesen wurden ganzzahlige Punktwerte zugeordnet, um ein Bewertungssystem zu entwicklen, das in Bereiche für niedrige, mittlere und hohe Wahrscheinlichkeit für das Vorhandensein eines Harnleitersteins eingeteilt wurde. In der Validationsphase der Studie wurde dieses Score-Wert dann ohne Kenntnis des CT-Befundes erhoben und schliesslich mit der Prävalenz eines Uretersteins und anderer bedeutsamer Ursachen der Symptome angeglichen. Aus den 1040 Fällen der Ausgangsgruppe wurden folgende fünf Faktoren als am meisten vorhersagefähig für einen Harnleiterstein bestimmt: männliches Geschlecht, kurze Dauer des Schmerzes, nicht-dunkelhäutig, Vorliegen von Übelkeit oder Erbrechen und mikroskopische Hämaturie. Diese Parameter führten zu einem Score-Wert zwischen 0 und 13 (dem sog. „STONE Score“). Die prospektive Validation erfolgte bei 491 Patienten. In der Herleitungs- bzw. der Validationsgruppe fand sich ein Harnleiterstein bei 8,3% bzw. 9,2% im Score-Bereich für niedrige Wahrscheinlichkeit (Score 0 – 5), bei 51,6% bzw. 51,3% im Bereich der mittleren Wahrscheinlichkeit (Score 6 – 9) und bei 89,6% bzw. 88,6% bei hoher Wahrscheinlichkeit (Score 10 – 13). In den Gruppen der hohen Score-Werte fanden sich andere aktuelle, wesentliche Ursachen für die Symptome in 0,3% der Herleitungsgruppe und bei 1,6% der Validationskohorte. Die Autoren stellen in der März-Ausgabe des British Medical Journal ihren STONE Score als verlässliches Vorhersageinstrument für das Vorhandensein eines unkomplizierten Harnleitersteins und eine niedrigere Wahrscheinlichkeit anderer bedeutsamer Diagnosen vor. Durch seine Anwendung bei zukünftigen Untersuchungen könne er helfen, die Strahlenexposition von Patienten und die unnötige Anwendung bildgebender Verfahren zu vermindern. B.S.

Autoren: Moore CL, Bomann S, Daniels B, Luty S, Molinaro A, Singh D, Gross CP. E-Mail: chris.moore@yale.edu. Studie: Derivation and validation of a clinical prediction rule for uncomplicated ureteral stone—the STONE score:
retrospective and prospective observational cohort studies. Quelle: BMJ2014;348. doi: http://dx.doi.org/10.1136/bmj.g2191. Web: http://www.bmj.com/content/348/bmj.g2191.