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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Schlechtere Prognose beim Prostata-Ca durch Adipositas, insbes. bei TMPRSS2:ERG

Boston – mechentel news – Die hormonell regulierte TMPRSS2:ERG-Genfusion ist in etwa der Hälfte aller Prostatatumore nachweisbar. Die Autoren um Andreas Pettersson aus der Harvard School of Public Health in Boston, USA untersuchten, ob Wechselwirkungen zwischen Adipositas, welche verschiedene hormonelle Steuerungen dereguliert, und TMPRSS2:ERG bestehen, die Auswirkungen auf den Ausgang einer Prostatakarzinom-Erkrankung haben. Die Studie umfasste 1243 Teilnehmer der prospektiven Physicians’ Health Study und der Health Professionals Follow-Up Study, bei denen zwischen 1982 und 2005 ein Prostatakarzinom diagnostiziert wurde. Eine Überexpression von ERG (ein TMPRSS2:ERG-Marker) wurde durch immunhistochemische Untersuchungen des Tumorgewebes nach radikaler Prostatektomie oder transurethraler Prostataresektion bestimmt. Der Body-Mass-Index (BMI) und der Taillenumfang, durchschnittlich 1,3 bzw. 5,3 Jahre vor der Diagnose gemessen, waren durch die Befragungen bekannt. Die BMI-Daten zu Beginn der Studien waren ebenfalls bekannt. Zur Abschätzung der Hazard-Ratios und der 95 % Konfidenzintervalle wurden Regressionsmodelle nach Cox angewandt. Alle statistischen Tests waren zweiseitig. Während eines mittleren Beobachtungszeitraums von 12,8 Jahren entwickelten 119 Männer einen letalen Verlauf (Tod durch Fernmetastasen oder das Prostatakarzinom selbst). Unter den Patienten mit einem ERG-positiven Tumor betrug die multivariable Hazard-Ratio für ein letales Prostatakarzinom 1,48 (95 % KI 0,98 – 2,23) pro 5 Einheiten, die der BMI vor der Diagnose höher lag, 2,51 (95 % KI 1,26 – 4,99) pro 8 Inch höherem Taillenumfang vor der Diagnose und 2,22 (95 % KI 1,35 – 3,63) pro 5 Einheiten, die der BMI zu Beginn der Studien höher bestimmt worden war. Die entsprechenden Hazard- Ratio-Werte der Männer mit ERG-negativen Tumoren betrugen 1,10 (95 % KI 0,76 – 1,59; p interaction = 0,24), 1,14 (95 % KI = 0,62 – 2,10; p interaction = 0,09) und 0,78 (95 % KI = 0,52 – 1,19; p interaction = 0,001). Diese Ergebnisse, so die Autoren in der Dezember-Ausgabe des Journal of the National Cancer Institute, legen nahe, dass Adipositas mit einer schlechteren Prognose beim Prostatakarzinom verbunden ist, vor allem bei Patienten mit Tumoren, die die TMPRSS2:ERG-Genfusion aufweisen.

Autoren: Pettersson A, Lis RT, Meisner A, Flavin R, Stack EC, Fiorentino M, Finn S, Graff RE, Penney KL, Rider JR, Nuttall EJ, Martin NE, Sesso HD, Pollak M, Stampfer MJ, Kantoff PW, Giovannucci EL, Loda M, Mucci LA. Korrespondenz: Lorelei Mucci, ScD, Harvard School of Public Health, 677 Huntington Ave, Boston, MA 02115, USA. E-Mail: lmucci@hsph.harvard.edu. Studie: Modification of the Association Between Obesity and Lethal Prostate Cancer by TMPRSS2:ERG. Quelle: J Natl Cancer Inst. 2013 Dec 18;105(24):1881- 90. doi: 10.1093/jnci/djt332. Web: http://jnci.oxfordjournals.org/content/early/2013/11/26/jnci.djt332.abstract