Nano-Gewebetechnologie für Das Auge
HONG KONG – mechenel news –Arbeiten im Nanometerbereich bedeutet für R. Elis-Behnke und J.B. Jonas völlig neu zu überdenken, wie der Ansatz der Technik im Körper im Allgemeinen und speziell in den Augen vorgenommen wird. In der Nanomedizin bedeutet Gewebetechnik in der Lage zu sein, eine Umgebung durch Addieren, Subtrahieren oder Manipulieren so zu beeinflussen, dass die Umgebung der Förderung seiner Zwecke dient. Das Ziel ist, den optimalen Funktionsstand zu erreichen oder zu diesem optimalen Zustand zurückzukehren. Additive Gewebetechnik ersetzt Zellen oder Gewebe oder versucht etwas zum Wachsen zu bringen, das nicht mehr dorthin gelangen kann. Adstringierende Gewebetechnik versucht, aberrantes Wachstum zu stoppen, das unkontrolliert zur Funktionsabnahme führen würde. Die Forscher erklären in der März-Ausgabe der Fachzeitschrift Acta Ophthalmologica, dass die Nano-Abgabe von Therapeutika sowohl additive, als auch adstringierende Funktionen, übernehmen kann und die Umwelt je nach Zielsetzung beeinflussen kann. Durch die Manipulation der Umwelt auf der Nanometerskala können die Rate und die Verteilung der Heilung gesteuert werden. Daraus kann gefolgert werden, dass zu den potenziellen Anwendungen der Nanomedizin in der Augenheilkunde Verfahren wie die korneale Endothelzell-Transplantation,die Reparatur isolierter retinaler Ganglienzelle und die Überprüfung der Lebensfähigkeit retinaler Ganglienzellen ebenso dazu gehören, wie der Bau von Nanofaser-Gerüsten bei sich selbst organisierenden Peptiden, die Bildung gerüstähnlicher Bindegewebstrukturen zur Überbrückung einer Rahmenstruktur für axonale Regenerationen im Falle der Sehnervwiederverbindung oder der Augentransplantation oder der okulären Wirkstoffverabreichung. Beispiele für mögliche adstringierende Therapien umfassen genbezogene Behandlungsmethoden, die intraokulare Gefäßneubildungen hemmen und die retinale Zell-Apoptose blockieren. Mit Blick auf die Zukunft zeigen diese Beispiele auf, wie Gewebetechnik auf Nanoskala werden kann und bereits eingesetzt wird um die lokale Umwelt zu beeinflussen.
Autoren: Ellis-Behnke R, Jonas JB,
Korrespondenz: Department of Anatomy, State Key Lab of Brain & Cognitive Sciences, Research Centre for Heart, Brain and Healthy Aging, University of Hong Kong Li Ka Shing Faculty of Medicine, Hong Kong SAR, China. Rutledge@medma.uni-heidelberg.de,
Studie: Redefining tissue engineering for nanomedicine in ophthalmology,
Quelle: Acta Ophthalmol. 2011 Mar;89(2):e108-14,
Web: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1755-3768.2010.01982.x/abstract