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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Inzidenz der erektilen Dysfunktion und des Testosteronmangels bei Hodenkrebsüberlebenden

TESTIS CANCER La Jolla – Wie häufig treten Erektionsstörungen und Testosteronmangel bei Patienten auf, bei denen Hodenkrebs diagnostiziert und behandelt wurde? Diese Frage beantworten Kshitij Pandit vom Department of Urology der UC San Diego School of Medicine in La Jolla und weitere Kollegen aus Kalifornien beantworten diese Frage, indem sie Daten aus der Datenbank der Veterans Health Administration untersuchten. Dabei handelt es sich um ein grosses Krebsregister in den USA, das sich über drei Jahrzehnte (1990 – 2021) erstreckt und 1.754 Hodenkrebsüberlebende umfasst.

Die Autoren verglichen diese Patienten mit 7.117 Kontrollpersonen gleichen Alters und gleicher ethnischer Zugehörigkeit ohne Krebs aus derselben Datenbank. Erektile Dysfunktion (ED) wurde durch das Vorhandensein eines entsprechenden ICD-Codes oder durch die Einnahme von Sildenafil, Vardenafil, Tadalafil oder Avanafil identifiziert. Testosteronmangel (testosterone deficiency, TD) wurde ebenfalls durch das Vorliegen eines entsprechenden ICD-Codes oder durch die Verordnung von Testosteron (mindestens 6 Verodnungen oder mindestens 6 Monate Therapie) identifiziert. Bei einer medianen ereignisfreien Überlebenszeit bei ED von 13,5 Jahren hatten Hodenkrebsüberlebende ein erhöhtes Risiko für ED (Hazard Ratio [HR] 2,97); die ED-Inzidenzraten nach 5 und 10 Jahren betrugen 20% und 31%, während sie in der Vergleichspopulation (d.h. Patienten ohne Hodenkrebs) 5% und 12% betrugen. Die mediane Zeit bis zur Entwicklung einer ED betrug in der Kohorte der Hodenkrebsüberlebenden vier Jahre gegenüber neun Jahren in der Vergleichspopulation. In Bezug auf TD hatten Hodenkrebsüberlebende bei einer medianen ereignisfreien Überlebenszeit von 14 Jahren ein erhöhtes Risiko für TD (HR 6,71); die TD-Inzidenzraten nach 5 und 10 Jahren betrugen 13% und 18% gegenüber 1% und 3% in der Vergleichspopulation. Die mediane Zeit bis zum Auftreten von TD betrug in der Kohorte der Hodenkrebsüberlebenden 2,7 Jahre gegenüber neun Jahre in der Vergleichspopulation.

In der Januar-Ausgabe 2025 des JOURNAL OF UROLOGY schreiben die Autoren, dass für sie die bedeutsamste Einschränkung ihrer Studie der Mangel an patientenberichteten Ergebnissen ist, die den subjektiven Schweregrad und die Auswirkungen von ED und TD umfassender erfassen könnten. (la/bs)

Autoren: Pandit K, Riviere P, Morgan K, Nelson T, Meagher M, Puri D, Yodkhunnatham N, Deshler L, Duran E, Sabater-Minarim D, Javier-Desloges J, Salmasi A, McKay RR, Millard F, Hsieh TC, Patel DP, Rose BS, Bagrodia A. Korrespondenz: Aditya Bagrodia, MD, Department of Urology, Moores UCSD Cancer Center, 3855 Health Sciences Dr, La Jolla, CA, USA. E-Mail: bagrodia@health.ucsd.edu Studie: Incidence of Erectile Dysfunction and Testosterone Deficiency in Testicular Cancer Survivors. Quelle: J Urol. 2025 Jan;213(1):71-79. doi: 10.1097/JU.0000000000004259. Epub 2024 Sep 30. PMID: 39348687. Web: https://www.auajournals.org/doi/10.1097/JU.0000000000004259

KOMMENTAR Diese Studie ist wichtig, da sie die hohe Inzidenz von ED und TD bei Hodenkrebsüberlebenden aufzeigt und die dringende Notwendigkeit einer routinemässigen Überwachung der sexuellen Gesundheit dieser Patientengruppe unterstreicht. Die Ergebnisse führen zu einer Neubewertung der aktuellen Nachsorgeprotokolle, um eine regelmässige Überwachung dieser Erkrankungen zu integrieren und so die Lebensqualität der Überlebenden zu verbessern.
Autor: Dr. med. Luca Afferi, Oberarzt i.V. Urologie, Kantonsspital Aarau AG