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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Re-Interventionsraten nach neuen chirurgischen Verfahren bei benigner Prostatahyperplasie

LOWER URINARY TRACT Brisbane – Das Hauptziel dieses systematischen Reviews und einer Netzwerk-Metaanalyse (NMA) war die Bewertung der Re-Interventionsraten «neuer» chirurgischer Interventionen bei benigner Prostatahyperplasie (BPH). Die Studie von Brian Ng Hung Shin et al. vom Department of Urology des Princess Alexandra Hospital der University of Queensland in Brisbane, Australien, umfasste eine systematische Literaturrecherche von Mai 2010 bis Dezember 2022 in Datenbanken wie PubMed, der Cochrane Library und Embase. Die Methodik folgte den PRISMA-Richtlinien (Preferred Reporting Items for Systematic Reviews and Meta-Analyses). Die Studien wurden nach ihrer Relevanz ausgewählt und das Risiko einer Verzerrung wurde mit dem Cochrane Risk Assessment Tool und der Newcastle-Ottawa-Skala bewertet.
Untersuchte Interventionen:
1. UroLift®
2. Aquablation
3. Rezum™
4. Prostataarterienembolisation (PAE)
5. Temporär implantierbares Nitinolgerät (iTIND®)
Insgesamt erfüllten 32 Studien die Einschlusskriterien, darunter zehn randomisierte kontrollierte Studien und 22 prospektive Beobachtungsstudien. Insgesamt wurden 2.400 Teilnehmer mit einem mittleren Alter von 66 Jahren, einem mittleren Prostatavolumen von 51,9 ml und einem mittleren International Prostate Symptom Score von 22 untersucht.
Nach 12 Monaten betrugen die Re-Interventionsraten:
– Aquablation: 0,01%
– Rezum™: 0,02%
– iTIND®: 0,03%
– PAE: 0,05%
In der August-Ausgabe 2024 des BJU INTERNATIONAL berichten die Autoren, dass laut der NMA die Behandlung mit der niedrigsten Re-Interventionsrate nach 12 Monaten die transurethrale Resektion der Prostata (TURP) war, gefolgt von Aquablation, iTIND®, Rezum™ und UroLift®. (cw)

Autoren: Shin BNH, Qu L, Rhee H, Chung E. Korrespondenz: Eric Chung, AndroUrology Centre, Suite 3, 530 Boundary St, Brisbane, Qld 4000, Australia. E-Mail: ericchg@hotmail.com Studie: Systematic review and network meta-analysis of re-intervention rates of new surgical interventions for benign prostatic hyperplasia. Quelle: BJU Int. 2024 Aug;134(2):155-165. doi: 10.1111/bju.16304. Epub 2024 Apr 10. PMID: 38600763. Web: https://bjui-journals.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/bju.16304

KOMMENTAR In den letzten Jahren haben sich immer mehr Patienten für diese neuen chirurgischen Interventionen bei LUTS/BPH-Symptomen entschieden. Diese Eingriffe scheinen weniger invasiv zu sein, erhalten häufig die Sexualfunktion und ermöglichen eine relativ schnelle Genesung. Ausserdem scheinen sie im Vergleich zur konventionellen transurethralen Resektion der Prostata (TURP) weniger postoperative Komplikationen aufzuweisen. Die klinischen Ergebnisse und Daten zu diesen neuen chir­urgischen Interventionen haben sich weiterentwickelt. Dennoch bleibt die Datenlage zur chirurgischen Re-Intervention, insbesondere im Vergleich zur TURP, weitgehend uneinheitlich. Dies ist auf die heterogene Datenlage und den Mangel an direkt vergleichenden klinischen Studien zurückzuführen. Nach der NMA zeigen die neuen chirurgischen Verfahren bei BPH vielversprechend niedrige Re-Interventionsraten, die mit denen der traditionellen TURP vergleichbar sind.

Autor: Dr. med. Christoph Würnschimmel, Oberarzt Luzerner Kantonsspital