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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Prostatakrebsmortalität in den Untergruppen der European Prostate Cancer Screening Study (ERSPC)

PROSTATE CANCER Tampere – Die Debatte über das Nutzen-Schaden-Verhältnis des PSA-basierten Prostatakrebs-Screenings hält weiter an, und der Bedarf an verbesserten Screening-Strategien ist offensichtlich. Die verfügbare Evidenz für eine Reduktion der PCa-Mortalität durch Screening stammt in erster Linie aus der European Randomised Study of Screening for Prostate Cancer (ERSPC), die eine Verringerung der PCa-Mortalität zeigte. Eine Cochrane-Metaanalyse der ERSPC-Studie und der Prostate, Lung, Colorectal and Ovarian(PLCO)-Studie ergab keine signifikante Reduktion der PCa-Mortalität bei Männern, die in den jeweiligen Studien dem Screening-Arm zugeteilt wurden. Die hier vorgestellte Studie von Niko Pasanen von der Faculty of Social Sciences der Tampere University, Finnland, und weiteren Kollegen untersuchte die Unterschiede in der PCa-Mortalität innerhalb der ERSPC-Studie. Ziel der retrospektiven Kohortenstudie war es, herauszufinden, ob bestimmte Altersgruppen oder Risikogruppen eindeutig vom PCa-Screening profitieren. Die Studie basierte auf den drei grössten Zentren der ERSPC-Studie (Finnland, Niederlande, Schweden). Eingeschlossen wurden 126.827 Männer im Alter von 55 bis 69 Jahren, die nach der Randomisierung maximal 16 Jahre lang beobachtet wurden. Das primäre Ergebnis war die PCa-Mortalität. Analysiert wurden die Altersgruppen 55 bis 59, 60 bis 64 und 65 bis 69 Jahre, sowie die PCa-Fälle innerhalb der vier EAU-Risikogruppen. Die Hazard Ratio (HR) für die PCa-Mortalität in der Screening-Gruppe dern 55- bis 59-Jährigen betrug 0,96 (95% Konfidenzintervall [KI] 0,75 – 1,24) in Finnland, 0,70 (95% KI 0,44 – 1,12) in den Niederlanden und 0,42 (95% KI 0,24 – 0,73) in Schweden. Die HR für die Altersgruppe 60 bis 64 Jahre betrug 1,03 (95% KI 0,77 – 1,37) in Finnland, 0,76 (95% KI 0,50 – 1,16) in den Niederlanden und 0,97 (95% KI 0,64 – 1,48) in Schweden. Die HR für die Altersgruppe 65 bis 69 Jahre betrug 0,80 (95% KI 0,62 – 1,03) in Finnland und 0,57 (95% KI 0,38 – 0,83) in den Niederlanden; diese Altersgruppe war in Schweden nicht vertreten. Wie die Autoren in der August-Ausgabe 2024 des BJU INTERNATIONAL mitteilen, waren in der Analyse der EAU-Risikogruppen die PCa-Mortalitätsraten für Männer mit fortgeschrittener Erkrankung zum Zeitpunkt der Diagnose in allen drei Ländern deutlich niedriger: 0,67 (95% KI 0,56 – 0,82) in Finnland, 0,28 (95% KI 0,18 – 0,44) in den Niederlanden und 0,48 (95% KI 0,30 – 0,78) in Schweden. (fa)

Autoren: Pasanen N, Talala K, Remmers S, Tammela TLJ, Hugosson J, Roobol MJ, Taari K, Arnsrud Godtman R, Bangma C, Auvinen A. Korrespondenz: Niko Pasanen, Arvo Ylpön katu 34, Tampere FI-33520, Finland. E-Mail: niko.pasanen@tuni.fi Studie: Which men benefit from prostate cancer screening? Prostate cancer mortality by subgroup in the European Randomised Study of Screening for Prostate Cancer. Quelle: BJU Int. 2024 Aug;134(2):291-299. doi: 10.1111/bju.16394. Epub 2024 May 9. PMID: 38725182. Web: https://bjui-journals.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/bju.16394

KOMMENTAR Zusammenfassend konnte keine optimale Altersgruppe für das Screening identifiziert werden, da sich zwischen den Zentren und den Altersgruppen deutliche Unterschiede in der Mortalitätsreduktion ergaben. Der Screening-Effekt scheint von der Screening-Dauer sowie der Anzahl und Häufigkeit der Screening-Runden abhängig zu sein. Bei den EAU-Risikogruppen ist die Reduktion der PCa-Mortalität durch Screening grösstenteils auf eine Stadienverschiebung zurückzuführen.

Autor: Dr. med. Fabian Aschwanden, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital