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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Paclitaxel-beschichteter Ballon zur Dilation von Ureterstenosen im Schweinemodell

ENDOUROLOGY Peking – Die Inzidenz von Ureterstrikturen nach Ureterorenoskopie (URS) liegt zwischen 0,5% und 5% und steigt auf bis 24% bei Patienten mit impaktierten Uretersteinen. Die chirurgische Rekonstruktion stellt den Goldstandard für die Behandlung von Ureterstrikturen dar. Die Ballondilatation bietet eine minimalinvasive endourologische Alternative, hat jedoch ihre Einschränkungen, insbesondere eine Rezidivrate von bis zu 54%. Paclitaxel-beschichtete Ballons (PCB) stellen einen neuartigen Ansatz dar, der die konventionelle Ballondilatation mit der lokalen Abgabe von Paclitaxel kombiniert. Paclitaxel stabilisiert die zellulären Mikrotubuli, hemmt die Zellteilung und reduziert die Kollagenproduktion. Diese Technik ist in der Behandlung der koronaren und peripheren arteriellen Verschlusskrankheit weit verbreitet und hat sich in ersten Studien bei der Behandlung von Harnröhrenstrikturen als vielversprechend erwiesen (z.B. Optilume®). Die Anwendung bei Ureterstrikturen ist jedoch bisher sehr begrenzt. Bislang liegen die Resultate einer Off-Label-Studie vor, die eine Erfolgsrate von 88% berichtet. In der hier vorgestellten präklinischen Studie von Xinfei Li et al. vom Department of Urology des Peking University First Hospital, China, wurde die Sicherheit und Wirksamkeit der PCB-Ureterdilatation am Tiermodell evaluiert. Die Studie umfasste sechs Schweine, die in Kontroll- und Experimentalgruppen aufgeteilt wurden. Eine thermische Ureterverletzung über eine Länge von 2 cm und 50% der Zirkumferenz betreffend wurde mit einem Ureteroresektoskop induziert, um das klinische Szenario einer endoskopischen Ureterverletzung zu simulieren. Die Experimentalgruppe erhielt eine PCB- und konventionelle Ballondilatation, während die Kontrollgruppe zu verschiedenen Zeitpunkten einer retrograden Ureterographie unterzogen wurde. Primäre Endpunkte waren die Erfolgsrate des Verfahrens und die Lumendurchgängigkeit, sekundäre Endpunkte waren Komplikationen und die Medikamentenkonzentration. Die PCB-Dilatation erhöhte den mittleren Durchmesser der Stenose im Vergleich zur konventionellen Ballondilatation (5,6 mm vs. 2,2 mm). Pathologische Untersuchungen am Ende der Studie zeigten eine geringere Gewebefibrose in der PCB-Gruppe. Die Paclitaxel-Konzentration im Uretergewebe betrug 51,1 ng/mg bei nur minimaler systemischer Aufnahme. Die Autoren geben in der elektronischen Vorabveröffentlichung im Juni 2024 beim BJU INTERNATIONAL zudem an, dass während des Beobachtungszeitraums von insgesamt acht Wochen keine therapieassoziierten Komplikationen beobachtet wurden. (fa)

Autoren: Li X, Zhao F, Xu L, Xia M, Tan X, Li Z, Yang K, Guan R, Zhang P, Zhou L, Li X. Korrespondenz: Xuesong Li and Kunlin Yang, Department of Urology, Peking University First Hospital, Institute of Urology, Peking University, National Urological Cancer Center, No. 8 Xishiku Street, Xicheng District, Beijing, 100034, China. E-Mail: pineneedle@sina.com Studie: The safety and efficacy of paclitaxel-coated balloon for ureteric stenosis in a porcine model. Quelle: BJU Int. 2024 Jun 10. doi: 10.1111/bju.16431. Epub ahead of print. PMID: 38855839. Web: https://bjui-journals.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/bju.16431

KOMMENTAR Die Studie bestätigt die Sicherheit und Wirksamkeit von Paclitaxel-beschichtete Ballons bei der Behandlung von Ureterstenosen im Schweinemodell. Limitierende Faktoren sind die geringe Anzahl von Modellen und die kurze Nachbeobachtungszeit von nur vier Wochen nach Dilatation. Klinische Studien mit grösseren Stichproben und langfristiger Nachbeobachtung sind zukünftig erforderlich, um diese Ergebnisse zu bestätigen.

Autor: Dr. med. Fabian Aschwanden, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital