Thulium-Faserlaser versus Holmium:Yttrium-Aluminium- Granat für die Lithotripsie
UROLITHIASIS Barcelona – Ein internationales Autorenteam um Alessandro Uleri vom Department of Urology, Fundació Puigvert der Autonoma University of Barcelona, Spanien, führte eine systematische Literaturrecherche und Meta-Analyse in den Datenbanken PubMed/Medline, Embase und Web of Science durch, um bis Mai 2023 veröffentlichte Berichte zum Thema Holmium-Laser (Ho:YAG) versus Thulium-Laser (TFL) in der endourologischen Steintherapie zu identifizieren. Der primäre Endpunkt war der Vergleich der Steinfreiheitsrate (SFR) zwischen Ho:YAG und TFL bei der Laserlithotripsie. Elf Studien erfüllten die Einschlusskriterien und die Daten von insgesamt 1.286 Patienten, die eine Ho:YAG-Laserlithotripsie erhielten, und 880 Patienten, die eine TFL-Laserlithotripsie erhielten, wurden ausgewertet. Die meisten Studien beinhalteten Ureteroskopie (URS) und retrograde intrarenale Interventionen als Verfahren, zwei Studien beinhalteten perkutane Nephrolithotomie und eine nur URS. Nur zwei Studien berichteten über Ergebnisse bei pädiatrischen Patienten. Die TFL war mit einer höheren SFR assoziiert (Odds Ratio [OR] 1,84; 95% Konfidenzintervall [KI]: 1,06 – 3,20; p = 0,031), wenn keine Restfragmente berücksichtigt wurden, aber nicht, wenn sich die SFR auf das Vorhandensein von Fragmenten <3 mm bezog (OR 2,48; 95% KI: 0,98–6,29; p = 0,055) oder wenn nur Ho:YAG mit MOSES-Technologie berücksichtigt wurde (p = 0,068). Abhängig von der Steinlokalisation war TFL mit höheren SFRs als Ho:YAG für Nierensteine (OR 3,14; 95% KI: 1,69–5,86; p < 0,001), aber nicht für Uretersteine (p = 0,8) assoziiert. TFL war mit einer geringeren Rate intraoperativer Komplikationen assoziiert (OR 0,34; 95% KI: 0,19–0,63; p < 0,001). Die Autoren berichten in der Juni-Ausgabe 2024 des Fachjournals EUROPEAN UROLOGY, dass kein Unterschied in der Rate schwerwiegender Komplikationen (p = 0,4), der Gesamtkomplikationsrate (p = 0,4), der Operationszeit (p = 0,051) und der Laserzeit (p = 0,9) gefunden wurde. (cw)
Autoren: Uleri A, Farré A, Izquierdo P, Angerri O, Kanashiro A, Balaña J, Gauhar V, Castellani D, Sanchez-Martin F, Monga M, Serrano A, Gupta M, Baboudjian M, Gallioli A, Breda A, Emiliani E. Korrespondenz: Alessandro Uleri, MD, Department of Urology, Fundació Puigvert, Autonoma University of Barcelona, Carrer de Cartagena 350, 08025, Barcelona, Spain. E-Mail: alessandrouleri@outlook.it Studie: Thulium Fiber Laser Versus Holmium:Yttrium Aluminum Garnet for Lithotripsy: A Systematic Review and Meta-analysis. Quelle: Eur Urol. 2024 Jun;85(6):529-540. doi: 10.1016/j.eururo.2024.01.011. Epub 2024 Jan 29. PMID: 38290963. Web: https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0302283824000125
KOMMENTAR Die am besten untersuchte Technologie der intrakorporalen Laserlithotripsie ist der Holmium:Yttrium-Aluminium-Granat(Ho:YAG)-Laser. Dieser Laser wurde erstmals Mitte der 1990er Jahre für den Einsatz in der Urologie beschrieben und verfügt über umfangreiche wissenschaftliche Evidenz und praktische Erfahrung, die seinen Einsatz unterstützen. Die Ho:YAG-Technologie hat sich weiterentwickelt und ermöglicht nun Generatoren mit hoher Leistung und neue Pulsmodulationen. Der Thulium-Faserlaser (TFL) hat sich als Konkurrent des Holmium:Yttrium-Aluminium-Granat(Ho:YAG)-Lasers bei der Behandlung von Harnsteinen etabliert. TFL ist ein vielversprechender Laser für die Behandlung von Harnsteinen mit einigen Vorteilen gegenüber Ho:YAG. Insgesamt ist die Datenqualität jedoch unzureichend und wenig standardisiert. Weitere hochwertige Studien sind erforderlich, um diese Ergebnisse zu bestätigen und die chirurgischen Parameter zu optimieren.
Autor: Dr. med. Christoph Würnschimmel, Oberarzt Luzerner Kantonsspital