Intrarenaler Druck während der flexiblen Ureterorenoskopie
UPPER URINARY TRACT Heidelberg (Australien) – Seit der ersten Anwendung der flexiblen Ureterorenoskopie (fURS) im Jahre 1964 hat sich die fURS als ein bewährtes Mittel in der Therapie von Pathologien des oberen Harntraktes, inklusive der Urolithiasis, etabliert. Trotz technologischer Fortschritte birgt die fURS ein gewisses Komplikationsrisiko. Eine mögliche Ursache für perioperative Komplikationen wird in der Erhöhung des intrarenalen Drucks (IRP) während der flexiblen Ureterorenoskopie und dem damit verbundenen pyelovenösen Reflux gesehen. Trotz dieser Annahme ist die Studienlage, insbesondere beim Menschen in vivo, dürftig. Die nachfolgende Studie von Anne Hong vom Department of Urology am Austin Health in Heidelberg, Victoria, Australien, und Kollegen untersuchte IRP und Komplikationsraten nach fURS und versuchte Faktoren zu identifizieren, die zu einem erhöhten IRP und postoperativen Komplikationsraten führen. Im Rahmen der Studie wurde bei insgesamt 40 fURS wegen Nephrolithiasis der IRP mit einer Sonde gemessen, wobei die Operateure über die IRP-Werte nicht informiert waren. Die Operationstechnik sowie die Wahl des Materials waren den Operateuren überlassen und nicht standardisiert, um möglichst praxisnahe Daten zu erhalten. Unabhängig vom verwendeten Instrumentarium zeigte sich generell ein Anstieg des IRP während der Operation. Der Mittelwert des mittleren IRP betrug 34,8 mm Hg und der Mittelwert des maximalen IRP 128,8 mm Hg. Darüber hinaus zeigte sich nur eine signifikante negative Korrelation zwischen dem mittleren IRP und dem Alter (r[38] -0,391; p = 0,013). Die Autoren berichten in der Februar-Ausgabe 2024 des BJU INTERNATIONAL über drei Fälle, bei denen es zu einer vorübergehenden postoperativen Hypotonie kam, ein weiterer Patient wurde innerhalb von 30 Tagen wegen Urosepsis erneut stationär aufgenommen. Bei diesem Patienten war der IRP überdurchschnittlich hoch. (fa)
Autoren: Hong A, Browne C, Jack G, Bolton D. Korrespondenz: Damien Bolton, 5/214 Burgundy St., Heidelberg, Victoria 3084, Australia. E-Mail: damienmbolton@gmail.com Studie: Intrarenal pressures during flexible ureteroscopy: an insight into safer endourology. Quelle: BJU Int. 2024 Feb;133 Suppl 3:18-24. doi: 10.1111/bju.16113. Epub 2023 Jul 18. PMID: 37417458. Web: https://bjui-journals.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/bju.16113
KOMMENTAR Für die Beurteilung eines Zusammenhangs zwischen IRP und dem Risiko perioperativer Komplikationen war die Kohortengrösse zu klein und das Studiendesign nicht ausgelegt. Entsprechend müssen die Ergebnisse weiterer Studien abgewartet werden.
Autor: Dr. med. Fabian Aschwanden, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital