Analyse der Kostenersparnis durch topische Östrogentherapie zur Prophylaxe rezidivierender Harnwegsinfekte
INFECTIOUS DISEASES Washington – In dieser systematischen Literaturübersicht von Charlotte Goldman Houston et al. von der Georgetown University in Washington, D.C., Vereinigte Staaten, wurde die vermutete Reduktion von Harnwegsinfektionen (HWI) durch die Anwendung topischer Östrogene bei postmenopausalen Patientinnen analysiert und in einen Kostenkontext in den USA gestellt. Die Kosten pro HWI wurden auf der Grundlage der veröffentlichten Medicare-Ausgaben für HWI pro Versicherten bestimmt und mit der berichteten Wahrscheinlichkeit komplizierter und resistenter Infektionen gewichtet. Bei Patientinnen mit rezidivierenden Infektionen kann die topische Östrogentherapie die Infektionen im Durchschnitt von 5 auf 0,5 bis 2 Infektionen pro Person und Jahr reduzieren. Bei berechneten «Kosten pro HWI» von 1.222 US-Dollar kann die Reduktion der HWI-Ausgaben zwischen 3.670 und 5.499 US-Dollar pro Versicherten und Jahr liegen. Die Ausgaben im Jahr 2020 pro Versicherten für topische Östrogentherapien betrugen durchschnittlich 1.013 US-Dollar (578 bis 1.445 US-Dollar). In der März-Ausgabe 2024 des Fachjournals UROLOGY PRACTICE zeigen die Autoren, dass nach Berücksichtigung der Therapiekosten die Gesamtkosteneinsparungen für topische Östrogentherapien zwischen 1.226 und 4.888 US-Dollar pro Patient und Jahr liegen. (cw)
Autoren: Houston CG, Azar WS, Huang SS, Rubin R, Dorris CS, Sussman RD. Korrespondenz: Rachael D. Sussman, MD, Department of Urology, Georgetown University, 3900 Reservoir Rd NW, Washington, DC 20009, USA. E-Mail: Rachael.D.Sussman@medstar.net Studie: A Cost Savings Analysis of Topical Estrogen Therapy in Urinary Tract Infection Prevention Among Postmenopausal Women. Quelle: Urol Pract. 2024 Mar;11(2):257-266. doi: 10.1097/UPJ.0000000000000513. Epub 2023 Dec 28. PMID: 38154005. Web: https://www.auajournals.org/doi/10.1097/UPJ.0000000000000513
KOMMENTAR Harnwegsinfektionen gehören zu den häufigsten Infektionen bei geriatrischen Patienten, wobei viele postmenopausale Frauen unter rezidivierenden Infektionen leiden. In den USA belaufen sich die jährlichen Kosten für Harnwegsinfektionen auf zwei Milliarden US-Dollar, und wiederkehrende Infektionen stellen eine erhebliche wirtschaftliche Belastung dar. Topische Östrogene sind eine kostengünstige Möglichkeit, die Belastung durch Harnwegsinfektionen bei postmenopausalen Frauen zu reduzieren, mit einem Einsparungspotenzial in Milliardenhöhe, zumindest bei Medicare in den USA. Daher sollten auch in der Schweiz Anstrengungen unternommen werden, um diese Therapien als Prophylaxe für postmenopausale Patientinnen verfügbar und für die Patientinnen bezahlbar zu machen.
Autor: Dr. med. Christoph Würnschimmel, Oberarzt Luzerner Kantonsspital