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Fachverlag und Nachrichtenagentur

5-Jahresergebnisse beim Vergleich von Prostataarterien-Embolisation und transurethraler Resektion der Prostata bei benigner Prostatahyperplasie

LOWER URINARY TRACT St. Gallen – Die Prostataarterien-Embolisation (PAE) und die transurethrale Resektion der Prostata (TURP) sind zwei chirurgische Optionen zur Behandlung von Symptomen des unteren Harntraktes/der benignen Prostataobstruktion (LUTS/BPO). Das Ziel dieser Schweizer Studie der Autoren um Gautier Müllhaupt von der Klinik für Urologie am Kantonsspital St. Gallen war es, die Wirksamkeit und Sicherheit von PAE und TURP bei der Behandlung von LUTS/BPO über einen längeren Beobachtungszeitraum zu vergleichen. Zu diesem Zweck wurde eine randomisierte, offene, Single-Center-Studie an einem Schweizer Zentrum der Tertiärversorgung (St. Gallen) durchgeführt. Der primäre Endpunkt war die Veränderung des International Prostata Symptom Score (IPSS) nach PAE im Vergleich zur TURP. Zu den sekundären Endpunkten gehörten patientenberichtete Ergebnisse, funktionelle Messungen und unerwünschte Ereignisse, die zu Beginn und nach 3, 6, 12, 24 und 60 Monaten ausgewertet wurden. Unterschiede zwischen den Gruppen in der Veränderung von der Ausgangssituation bis zum 5-Jahres-Follow-up wurden mit zweiseitigen Mann-Whitney- und t-Tests geprüft. Von den 103 Patienten mit therapieresistenter LUTS/BPO, die zwischen 2014 und 2017 randomisiert wurden, erreichten 18/48 PAE-Patienten und 38/51 TURP-Patienten den Untersuchungstermin nach 60 Monaten. Die mittlere IPSS-Reduktion von der Ausgangssituation bis zum 5. Jahr betrug -7,78 Punkte nach PAE und -11,57 Punkte nach TURP (Differenz 3,79 Punkte; 95% Konfidenzintervall [KI] -0,66 bis 8,24; p = 0,092). Die TURP war in den meisten patientenberichteten sekundären Endpunkten überlegen, mit Ausnahme der erektilen Funktion. In der elektronischen Vorabpublikation im März 2024 beim Fachjournal EUROPEAN UROLOGY FOCUS berichten die Autoren, dass die PAE nach 5 Jahren hinsichtlich objektiver Parameter wie der Verbesserung der maximalen Harnflussrate (3,59 vs. 9,30 ml/s, Differenz -5,71, 95% KI -10,72 bis -0,70; p = 0,027) und der Reduktion des postmiktionalen Restharnvolumens (27,81 vs. 219,97 ml; Differenz 192,15, 95%-KI 83,79–300,51; p = 0,001) weniger effektiv als die TURP war. (cw)

Autoren: Müllhaupt G, Hechelhammer L, Graf N, Mordasini L, Schmid HP, Engeler DS, Abt D. Korrespondenz: Gautier Müllhaupt, Department of Urology, Spital Thun, Krankenhausstrassse 12, 3600 Thun, Switzerland. E-Mail: gautier.muellhaupt@spitalstsag.ch Studie: Prostatic Artery Embolisation Versus Transurethral Resection of the Prostate for Benign Prostatic Obstruction: 5-year Outcomes of a Randomised, Open-label, Noninferiority Trial. Quelle: Eur Urol Focus. 2024 Mar 25:S2405-4569(24)00045-2. doi: 10.1016/j.euf.2024.03.001. Epub ahead of print. PMID: 38531756. Web: https://www.eu-focus.europeanurology.com/article/S2405-4569(24)00045-2/abstract

KOMMENTAR Die Autoren hatten zuvor 3-Monats- und 24-Monats-Daten aus derselben randomisierten kontrollierten Studie veröffentlicht, in der die PAE mit der TURP bei Patienten mit therapieresistenter LUTS/BPO verglichen wurde. Eine signifikante Verbesserung von LUTS/BPO nach PAE wurde zu beiden Zeitpunkten beobachtet, und das Verfahren war mit weniger unerwünschten Ereignissen verbunden als die TURP. Allerdings wurden Fragen zur langfristigen Wirksamkeit aufgeworfen, da eine unzureichende Linderung der Blasenauslassobstruktion beobachtet wurde und 20,8% der Patienten im PAE-Arm innerhalb von 24 Monaten nach PAE aufgrund unbefriedigender klinischer Ergebnisse eine invasivere Behandlung benötigten. Hier berichten die Kollegen nun über die 5-Jahres-Ergebnisse der Studie. Die Verbesserung von LUTS/BPO fünf Jahre nach PAE war im Vergleich zur TURP weiterhin inferior. Diese Limitationen der PAE sollten bei der Auswahl und Beratung der Patienten berücksichtigt werden.

Autor: Dr. med. Christoph Würnschimmel, Oberarzt Luzerner Kantonsspital