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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Verlängerte Therapieintervalle bei nAMD mit unbefriedigendem Ansprechen auf Anti-VEGF durch intravitreales Dexamethason

MEDICAL RETINA Bern – Am Swiss Eye Institute and Clinic for Vitreoretinal Diseases der Berner Augenklinik ging Marlena Pietzuch der Frage nach, welchen Einfluss der Wechsel auf ein intravitreales Dexamethason-Implantat (Dex; Ozurdex®) oder das Hinzufügen desselben zur Therapie mit vaskulärem endothelialen Wachstumsfaktor (VEGF) auf die Krankheitsstabilität und die Behandlungsintervalle bei Augen mit neovaskulärer altersbedingter Makuladegeneration (nAMD) und anhaltender Krankheitsaktivität sowie hohem Behandlungsbedarf hat. Zusammen mit Kollegen aus anderen Schweizer Augenkliniken wurde eine nicht vergleichende, multizentrische Längsschnitt-Fallserie retrospektiv ausgewertet. Sie umfasste pseudophake Augen mit nAMD und persistierender Netzhautflüssigkeit trotz regelmässiger Anti-VEGF-Therapie (Ranibizumab oder Aflibercept), die mindestens ein intravitreales Dex-Implantat erhalten hatten. Sehschärfe, zentrale Netzhautdicke (CRT) und Augeninnendruck wurden vor und nach der Zugabe von Dex zur Anti-VEGF-Therapie erfasst. Insgesamt erfüllten 16 Augen von 16 Patienten die Einschlusskriterien für persistierende Flüssigkeit trotz Anti-VEGF-Therapie, mit Behandlungsintervallen von ≤7 Wochen in 14 Fällen. Die Patienten waren durchschnittlich 80,9 Jahre alt und hatten vor Dex im Mittel 25,5 Anti-VEGF-Injektionen über einen Zeitraum von durchschnittlich 36,4 Monaten erhalten. Das Behandlungsintervall verlängerte sich von im Mittel 5,5 Wochen zwischen der letzten Anti-VEGF-Injektion und der ersten Dex-Injektion auf durchschnittlich 11,7 Wochen danach (p = 0,022). Dabei blieb die CRT mit durchschnittlich 385,3 μm, 383,9 μm und 458,3 μm vor dem Wechsel, 12 Monate bzw. 24 Monate danach stabil (p = 0,78 bzw. p = 0,36). Ein früher, nicht signifikanter Anstieg der Sehschärfe war nur von kurzfristiger Dauer. In der elektronischen Vorabpublikation im Dezember 2023 beim JOURNAL OF OCULAR PHARMACOLOGY AND THERAPEUTICS fassen die Autoren zusammen, dass Dex zu einer relevanten und nachhaltigen Verlängerung der Behandlungsintervalle führte, während CRT und Sehschärfe in den untersuchten schwer zu behandelnden Augen stabil blieben. Es sei daher zu diskutieren, ob entzündliche Prozesse oder andere Faktoren, die auf Steroide ansprechen, eine signifikante Rolle bei nAMD mit unbefriedigendem Ansprechen auf Anti-VEGF spielen. (bs)

Autoren: Pietzuch M, Mantel I, Ambresin A, Tappeiner C, Nagyova D, Donati G, Pfister IB, Schild C, Garweg JG. Korrespondenz: Prof. Justus G. Garweg, Swiss Eye Institute and Clinic for Vitreoretinal Diseases, Berner Augenklinik, Bremgartenstr. 119, Bern CH-3007, Switzerland. E-Mail: justus.garweg@augenklinik-bern.ch Studie: Intravitreal Dexamethasone as a Rescue for Anti-Vascular Endothelial Growth Factor Therapy in Neovascular Age-Related Macular Degeneration with Persistent Disease Activity and High Treatment Demand. Quelle: J Ocul Pharmacol Ther. 2023 Dec 20. doi: 10.1089/jop.2023.0105. Epub ahead of print. PMID: 38117666. Web: https://www.liebertpub.com/doi/10.1089/jop.2023.0105