Skip to main content

Fachverlag und Nachrichtenagentur

Vergleich der Dauer einer postinterventionellen Harnleiterschienung von 3 vs. 7 Tagen

UROLITHIASIS Phoenix – Die Ureterorenoskopie (URS) ist einer der am häufigsten durchgeführten Eingriffe zur Behandlung der Urolithiasis. Aufgrund manipulationsbedingter Ödeme mit konsekutiver Harnabflussstörung wird häufig kurzzeitig eine Harnleiterschiene platziert. Die Verträglichkeit von Harnleiterschienen ist allerdings variabel und Harnleiterschienen-assoziierte Beschwerden wie Hämaturie, irritative Symptome und aszendierende Infekte sind bekannte Komplikationen. Hinsichtlich der Notwendigkeit einer postinterventionellen Harnleiterschienung ist die aktuelle Datenlage widersprüchlich. Ebenso in Bezug auf die Verweildauer der postinterventionellen Harnleiterschiene, die Verweildauer in der klinischen Praxis variiert gemäss Erhebungen zwischen einigen Tagen bis zu mehreren Wochen, die Empfehlung der amerikanischen Gesellschaft für Urologie (AUA) lautet 3 bis 7 Tage nach unkomplizierter URS. Die nachfolgend vorgestellte Studie von Daniel J. Heidenberg aus dem Department of Urology der Mayo Clinic in Phoenix, Arizona, Vereinigte Staaten, und weiteren US-amerikanischen Kollegen untersuchte die Effekte einer Verweildauer von 3 Tagen (Gruppe 1) im Vergleich zur siebentägigen Verweildauer (Gruppe 2). Der Rekrutierungszeitraum umfasste die Periode von 2018 bis 2021, alle Eingriffe wurden vom gleichen Urologen durchgeführt. Nebst Analgetika erhielten alle 133 in die Studie eingeschlossenen Patienten eine Tamsulosin-Fixmedikation bei Entlassung für 2 Wochen sowie eine antibiotische Prophylaxe für 3 Tage. Harnleiterschienen assoziierte Beschwerden wurden am zweiten postoperativen Tag sowie 2 Tage nach Entfernung der Harnleiterschiene mittels validiertem Ureteral Stent Symptom Questionnaire (UssQ) erhoben. Es zeigte sich eine deutlich geringere Schwere der Symptome in Gruppe 1 im Vergleich zu Gruppe 2 (20 vs. 29 Punkte; p < 0,001). Erwartungsgemäss zeigte sich eine Reduktion der Beschwerden nach Entfernung der Harnleiterschiene. Gruppe 2 berichtete über stärkere Schmerzen und ein schlechteres subjektives Gesundheitsempfinden sowohl mit Harnleiterschiene in situ als auch 2 Tage nach Entfernung. Generell zeigte sich, im Gegensatz zum Geschlecht, eine Altersabhängigkeit von Harnleiterschienen-bedingten Schmerzen, wobei jüngere Patienten stärkere Schmerzen verspürten. Bei einem Patienten in Gruppe 1 musste die Harnleiterschiene nach Entfernung erneut platziert werden. Darüber hinaus konnten in der im Januar 2024 im JOURNAL OF ENDOUROLOGY veröffentlichten Studie keine Unterschiede in Bezug auf notfallmässige Konsultationen oder Hospitalisationen festgestellt werden. (fa)

Autoren: Heidenberg DJ, Nauheim J, Grant C, Mi L, Van Der Walt C, Mufarrij P. Korrespondenz: Daniel J. Heidenberg, MD, Department of Urology, Mayo Clinic, 5777 E. Mayo Boulevard, Phoenix, AZ 85054, USA. E-Mail: heidenberg.daniel@mayo.edu Studie: Timing of Ureteral Stent Removal After Ureteroscopy on Stent-Related Symptoms: A Validated Questionnaire Comparison of 3 and 7 Days Stent Duration. Quelle: J Endourol. 2024 Jan;38(1):82-87. doi: 10.1089/end.2023.0189. Epub 2023 Dec 11. PMID: 37885220. Web: https://www.liebertpub.com/doi/10.1089/end.2023.0189

KOMMENTAR In der Gruppe mit dreitägiger Verweildauer zeigten sich generell weniger und weniger ausgeprägte Harnleiterschienen assoziierte Beschwerden. Dies könnte allerdings durch einen Wahrnehmungsfehler durch die am Folgetag erfolgende und somit absehbare Entfernung der Harnleiterschiene bedingt sein. Zudem erfolgte keine Unterscheidung der Patienten, welche einer beidseitigen URS zugeführt wurden. Zur Beurteilung von Komplikationen nach frühzeitiger Harnleiterschienenentfernung könnte die Probandenanzahl von 133 möglicherweise nicht ausreichend gewesen sein, auf eine statistische Auswertung verzichteten die Autoren zumindest.

Autor: Dr. med. Fabian Aschwanden, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital