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Fachverlag und Nachrichtenagentur

MRI und VI-RADS zur Bewertung des Therapieansprechens unter neoadjuvanter Therapie beim muskelinvasiven Blasenkrebs

UROTHELIAL CANCER Mailand – Die konventionelle radiologische Stadieneinteilung des muskelinvasiven Blasenkrebs (MIBC) mittels CT ist charakterisiert durch eine geringe Genauigkeit bei der Beurteilung des örtlichen Tumorausmasses im Bereich der Detrusormuskulatur und des Befalls regionaler Lymphknoten. Verbesserungen im bildgebenden Lokalstaging könnten wichtige Auswirkungen auf verschiedene Therapieaspekte haben, beispielsweise der Bewertung des therapeutischen Ansprechens und der Identifizierung von Patienten mit kompletter Remission (CR), welche möglicherweise für eine blasenerhaltende Therapie in Frage kommen könnten. Weitere Anwendungen sind im Bereich der Rezidivfrüherkennung nach trimodaler Therapie oder radikaler Zystektomie denkbar. Eine Alternative bietet das Lokalstaging mittels MRI unter Anwendung der VI-RADS Klassifikation, welche in klinischen Studien bereits zur Evaluation des Therapieansprechens nach neoadjuvanter Chemotherapie eingesetzt wurde. Bisher kaum evaluiert ist die Rolle des MRI in der Evaluation des Therapieansprechens im Rahmen der neoadjuvanten Immuncheckpoint-Inhibitortherapie. Etwas, was die Autoren um Andrea Necchi aus dem Department of Medical Oncology am IRCCS Ospedale San Raffaele in Mailand, Italien, im hier vorgestellten Artikel ändern wollten, indem sie die Vorhersagefähigkeit von VI-RADS zur Identifizierung von ypT0N0- oder ypT≤1N0-Patienten mit MIBC unter neoadjuvanter Therapie mit Pembolizumab im Rahmen der PURE-01-Studie untersuchten. Hierzu wurden die Patienten vor und nach der Behandlung mit drei Zyklen Pembrolizumab vor radikaler Zystektomie mittels mpMRI der Blase untersucht. Insgesamt wurden 110 Patienten zwischen Februar 2017 und Juli 2020 in die Studie eingeschlossen. Die insgesamt 220 durchgeführten Scans wurden zentral beurteilt. Sowohl die prä- als auch die post-Pembrolizumab VI-RADS-Scores von 0 bis 3 (0 = no evidence of disease) waren die einzigen signifikanten Kovariaten, die den ypT≤1N0-Endpunkt zuverlässig vorhersagten, ebenso in Bezug auf den ypT≤1N0-Endpunkt (p < 0,001). Die Fläche unter der Kurve (AUC) für das Modell betrug 0,90. Ein VI-RADS-Score von 0 bis 3 war zudem prädiktiv für eine längere ereignisfreie Überlebenszeit (EFS) (p < 0,001) und ein längeres Gesamtüberleben (OS) (p = 0,044). Wie die Autoren in der Februar-Ausgabe 2024 des BRITISH JOURNAL OF UROLOGY INTERNATIONAL schreiben, sollte, basierend auf den vorhandenen Erkenntnissen, die Verwendung des MRT im Rahmen klinischer Studien sowie der Routinepraxis angeboten werden, wann immer eine neoadjuvante Therapie geplant ist. (fa)

Autoren: Necchi A, Basile G, Gibb EA, Raggi D, Calareso G, de Padua TC, Patanè D, Crupi E, Mercinelli C, Cigliola A, Tateo V, Giannatempo P, Moschini M, Briganti A, Montorsi F, Messina A, Ross JS, Pavlick D, De Cobelli F, Brembilla G. Korrespondenz: Andrea Necchi, Vita-Salute San Raffaele University, Via Olgettina 60, 20132 Milan, Italy. E-Mail: necchi.andrea@hsr.it Studie: Vesical Imaging-Reporting and Data System use predicting the outcome of neoadjuvant pembrolizumab in muscle-invasive bladder cancer. Quelle: BJU Int. 2024 Feb;133(2):214-222. doi: 10.1111/bju.16191. Epub 2023 Oct 16. PMID: 37803523. Web: https://bjui-journals.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/bju.16191

KOMMENTAR Die Integration des MRI und des VI-RADS stellt eine nichtinvasive Methode zur Bewertung des Therapieansprechens unter neoadjuvanter Therapie beim MIBC dar. Zudem besitzt es einen prädiktiven Wert nach neoadjuvanter Therapie mit Pembrolizumab. Ein weiterer Nutzen liegt möglicherweise in der Patientenstratifizierung im Rahmen klinischer Studien. Sicherlich sollte es Patienten mit Wunsch nach einer blasenerhaltenden Therapie zur Beurteilung des Ansprechens der neoadjuvanten Therapie und den sich daraus ergebenden Implikationen angeboten werden.

Autor: Dr. med. Fabian Aschwanden, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital