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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Systematisches Review und Meta-Analyse: Bedeutung der Kataraktchirurgie für die Kognition älterer Menschen

CATARACT Singapur – Der Zusammenhang zwischen Sehbehinderung und dem Nachlassen kognitiver Fähigkeiten ist gut belegt. Der Nutzen einer Kataraktoperation für die kognitive Leistungsfähigkeit ist jedoch weniger klar. Da es keine Heilungsmöglichkeiten gibt, ist die Identifizierung potenziell beeinflussbarer Risikofaktoren für die Versorgung von Patienten mit kognitiven Defiziten von entscheidender Bedeutung. Brian Sheng Yep Yeo et al. von der Yong Loo Lin School of Medicine der National University of Singapore führten ein systematisches Review und eine Metaanalyse durch, um den Zusammenhang zwischen Kataraktoperation und kognitiver Beeinträchtigung sowie Demenz bei Erwachsenen mit Katarakt zu klären. Die Studie wurde nach den PRISMA-Richtlinien (Preferred Reporting Items for Systematic Review and Meta-Analyses) durchgeführt. PubMed, Embase und die Cochrane Library wurden von Beginn an bis zum 11. Oktober 2022 nach Studien durchsucht, die über den Zusammenhang zwischen Kataraktoperation und kognitiver Beeinträchtigung sowie Demenz berichten. Maximal adjustierte Hazard Ratios (HR) für dichotome Ergebnisse und Ratio of Means (RoM) für kontinuierliche Ergebnisse wurden unter Verwendung eines Random-Effekt-Modells gepoolt. Heterogenität wurde durch Sensitivitäts- und Subgruppenanalysen untersucht. Die Qualität der Evidenz wurde anhand der Newcastle-Ottawa-Skala (NOS), des Cochrane Risk-of-Bias Tool for Randomized Trials (RoB 2) und des Grading of Recommendations, Assessment, Development and Evaluations (GRADE) bewertet. Das Review umfasste 24 Artikel mit 558 276 Teilnehmern, von denen 19 Artikel qualitativ analysiert wurden. Das Verzerrungsrisiko der eingeschlossenen Studien reichte von niedrig bis moderat, die GRADE-Klassifikation von sehr niedrig bis niedrig reichte. Eine Kataraktoperation war mit einem um 25% geringeren Risiko für eine langfristige kognitive Beeinträchtigung verbunden im Vergleich zu einer nicht behandelten Katarakt (HR 0,75; 95% KI 0,72 – 0,78). Dieser kognitive Nutzen wurde für verschiedene kognitive Outcomes beobachtet und blieb robust gegenüber umfangreichen Sensitivitätsanalysen. Teilnehmer, die sich einer Kataraktoperation unterzogen hatten, hatten ein ähnliches Risiko für eine langfristige kognitive Verschlechterung wie gesunde Kontrollpersonen ohne Katarakt (HR 0,84; 95% KI 0,66 – 1,06). Darüber hinaus war eine Kataraktoperation mit einer 4%igen Verbesserung der kurzfristigen kognitiven Testergebnisse zur Erfassung der allgemeinen kognitiven Funktion bei Teilnehmern mit normaler Kognition verbunden (RoM 0,96; 95% KI 0,94 – 0,99), jedoch wurde kein signifikanter Zusammenhang bei Teilnehmern mit vorbestehender kognitiver Beeinträchtigung beobachtet. Die Autoren kommen in der elektronischen Vorabpublikation im Februar 2024 beim Fachjournal OPHTHALMOLOGY zu dem Schluss, dass eine Kataraktoperation möglicherweise mit einem geringeren Risiko für die Entwicklung einer kognitiven Beeinträchtigung und einer Demenz verbunden ist. Eine kataraktbedingte Sehbehinderung kann ein beeinflussbarer Risikofaktor für einen kognitiven Abbau sein. Die Autoren appellieren an Ärzte, sich der kognitiven Konsequenzen einer Katarakt und des möglichen Nutzens einer Operation bewusst zu sein. Der Nutzen einer Kataraktoperation für die Kognition sollte in zukünftigen randomisierten Studien weiter untersucht werden. (bs)

Autoren: Yeo BSY, Ong RYX, Ganasekar P, Tan BKJ, Seow DCC, Tsai ASH. Korrespondenz: Andrew S.H. Tsai, MBBS, MMed(Ophth), FRCOphth, FAMS, MCI, Consultant, Department of Cataract & Comprehensive Ophthalmology, Singapore National Eye Centre (SNEC), Consultant, Department of Surgical Retina, Singapore National Eye Centre (SNEC), Clinical Assistant Professor, DUKE NUS Medical School, Singapore. E-Mail: andrew.tsai.s.h@singhealth.com.sg Studie: Cataract Surgery and Cognitive Benefits in The Older Person – A Systematic Review and Meta-analysis. Quelle: Ophthalmology. 2024 Feb 7:S0161-6420(24)00102-7. doi: 10.1016/j.ophtha.2024.02.003. Epub ahead of print. PMID: 38336283. Web: https://www.aaojournal.org/article/S0161-6420(24)00102-7/abstract