Lokale und allgemeine Bedeutung von retikulären Pseudodrusen bei altersabhängiger Makuladegeneration
MEDICAL RETINA Bethesda – Die Studie untersucht die räumliche Verteilung retikulärer Pseudodrusen (RPD) in Augen mit altersbedingter Makuladegeneration (AMD) und wie diese mit funktionellen Ergebnissen, der Netzhautdicke und Veränderungen im Laufe der Zeit korreliert. Cameron Duic von der Division of Epidemiology and Clinical Applications am National Eye Institute in Bethesda im Bundesstaat Maryland, USA, und Kollegen führten eine longitudinale Kohortenstudie mit insgesamt 35 Teilnehmern mit RPD und verschiedenen Schweregraden von AMD (einschliesslich keiner AMD) durch. Die multimodale Bildgebung wurde von einem Lesezentrum ausgewertet, einschliesslich der Auswertung der farbigen Fundusbildgebung zur Beurteilung des Schweregrades der AMD. Das Vorhandensein von RPD in der optischen Kohärenztomographie (OCT) wurde durch En-Face-Bildgebung bestätigt und die Ausdehnung der RPD wurde in Infrarotbildern (IR) konturiert. Ein Studienauge pro Teilnehmer wurde einer stäbchenvermittelten Dunkeladaptation (RMDA) unterzogen, wobei die Stäbchen-Interzeptzeit (RIT) bei 5° und/oder 12° oberhalb der Fovea gemessen wurde. Die primären Ergebnisparameter waren RIT-Werte und Dickenmessungen im OCT; sie wurden mit der RPD-Fläche korreliert. Insgesamt wurden bei 51 Augen bei mindestens einer Untersuchung RPD festgestellt (durchschnittliche Nachbeobachtungszeit 2,19 Jahre), was zu 169 Augenuntersuchungen mit RPD führte. Von den 51 Augen mit RPD entwickelten 5 (9,8%) eine geographische Atrophie und 17 (33,3%) eine neovaskuläre AMD. Grössere RPD-Bereiche wurden häufiger bei AMD-Schweregraden von 6 bis 7 beobachtet. Die RPD-Fläche innerhalb eines Auges nahm im Allgemeinen mit der Zeit zu. Die Verteilung der Läsionen zeigte eine Präferenz für die superiore Netzhaut, insbesondere für das äussere obere Teilfeld des ETDRS-Rasters (Early Treatment of Diabetic Retinopathy Study), während das zentrale Teilfeld am wenigsten betroffen war. Die RPD-Fläche korrelierte negativ mit der Dicke des zentralen Teilfeldes und positiv mit der RIT bei 5° (p = 0,001) und 12° (p = 0,004). Die stäbchenvermittelte Dunkeladaptation bei 5° erreichte die Testobergrenze bei mehr als 85% der Besuche, unabhängig vom Vorhandensein oder Fehlen einer RPD-Läsion am Testort. Die Netzhautdicke nahm monoton ab, wobei das zentrale Teilfeld die grösste prozentuale Veränderung über fünf Jahre hinweg zeigte (Δ=-5,47%). In der elektronischen Vorabpublikation im Januar 2024 beim Fachjournal OPHTHALMOLOGY RETINA fassen die Autoren zusammen: Bei altersbedingter Makuladegeneration finden sich retikuläre Pseudodrusen vor allem im Bereich der superioren Netzhaut, können aber auch alle ETDRS-Unterfelder betreffen und sich im Laufe der Zeit weiterentwickeln. Augen mit RPD zeigen strukturelle und funktionelle Beeinträchtigungen auf, die über die Grenzen der RPD-Läsionen hinaus gemessen werden können, was darauf hindeutet, dass die mit RPD verbundenen Veränderungen sowohl mit lokalen Veränderungen als auch mit einem umfassenderen Prozess assoziiert sind. (bs)
Autoren: Duic C, Mukherjee S, Pfau K, Thavikulwat A, Domalpally A, Keenan TDL, Chew E, Cukras C. Korrespondenz: Dr. Catherine Cukras, MD, PhD, Unit on Clinical Investigation of Retinal Diseases, National Eye Institute, National Institutes of Health, Bethesda, Maryland, USA. E-Mail: cukrasc@nei.nih.gov Studie: Local and Global Associations of Reticular Pseudodrusen in Age-related Macular Degeneration. Quelle: Ophthalmol Retina. 2024 Jan 24:S2468-6530(24)00042-3. doi: 10.1016/j.oret.2024.01.016. Epub ahead of print. PMID: 38278174. Web: https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S2468653024000423