Anstieg des kumulativen Endophthalmitis-Risikos unter VEGF-Therapie scheint mit zunehmender Therapiedauer abzuflachen
UVEITIS / MEDICAL RETINA Rochester – Das Autorenteam um Rachel N. Israilevich vom Department of Ophthalmology der Mayo Clinic in Rochester, Minnesota, Vereinigte Staaten, bestimmte die Endophthalmitisrate bei Augen, die intravitreale Injektionen (IVI) des antivaskulären endothelialen Wachstumsfaktors (VEGF) erhielten, basierend auf der kumulativen Anzahl der Injektionen pro Auge. In die retrospektive Kohortenstudie wurden Patienten aus einem einzigen Zentrum eingeschlossen, die eine IVI mit Ranibizumab, Aflibercept und/oder Bevacizumab erhielten. Die Augen wurden zwischen dem 1. Januar 2011 und dem 1. Juni 2022 in Quartile eingeteilt, basierend auf der Anzahl der Injektionen, die zu einer Endophthalmitis führten. Die wichtigsten Ergebnisparameter waren die interquartilen klinischen Ergebnisse und das kumulative Endophthalmitisrisiko pro Injektion und pro Auge. Insgesamt erhielten 43 393 Augen 652 421 Anti-VEGF-Injektionen, die zu 231 Endophthalmitis-Fällen führten (0,035% pro Injektion; 1 auf 2857), von denen 215 Fälle eingeschlossen wurden. Das kumulative Endophthalmitisrisiko stieg von 0,0018% (1 auf 55 556) nach einer Injektion auf 0,013% (1 auf 7692) nach elf Injektionen (Risikoveränderung um 0,0012 Prozentpunkte pro Injektion). Nach zwölf Injektionen stieg das Risiko auf 0,014% (1 auf 7143) und nach 35 Injektionen auf 0,025% (1 auf 4000), was einer Risikoveränderung von 0,00049 Prozentpunkten pro Injektion entspricht. Zwischen 36 Injektionen (Risiko 0,025% oder 1 auf 4000) und 66 Injektionen (Risiko 0,031% oder 1 auf 3226) stieg das kumulative Risiko um 0,00017 Prozentpunkte pro Injektion. Nach 63 Injektionen betrug das Risiko 0,031% (1 auf 3226) und stieg nach 126 Injektionen auf 0,033% (1 auf 3030), was einer Änderung des kumulativen Risikos pro Injektion um 0,000042 Prozentpunkte entspricht (p < 0,001). Ebenso stieg das kumulative Endophthalmitisrisiko pro Auge zwischen den Injektionen 1 und 11 von 0,028% (1 auf 3571) auf 0,20% (1 auf 500), was einer Änderung des Risikos pro Injektion um 0,018 Prozentpunkte entspricht. Zwischen den Injektionen 12 und 35 stieg es von 0,21% (1 auf 476) auf 0,38% (1 auf 263), was einer Änderung des Risikos pro Injektion um 0,0075 Prozentpunkte entspricht. Im Bereich der Injektionen 36 bis 66 wurde ein Anstieg von 0,38% (1 auf 263) auf 0,46% (1 auf 217) beobachtet, was einer Veränderung von 0,0026 Prozentpunkten pro Injektion entspricht. Die Zunahme des kumulativen Endophthalmitisrisikos pro Auge zwischen den Injektionen 67 bis 126 lag zwischen 0,46% (1 auf 217) und 0,50% (1 auf 200), eine Risikoveränderung pro Injektion von 0,00063 Prozentpunkten (p < 0,001). Auf der Grundlage dieser Daten kommen die Autoren in der elektronischen Vorabpublikation im Januar 2024 beim Fachjournal OPHTHALMOLOGY zu dem Schluss, dass das kumulative Risiko einer Endophthalmitis pro Injektion und pro Auge mit steigender Anzahl der erhaltenen Injektionen zunimmt. Dieser Anstieg schien jedoch bei den ersten Injektionen ausgeprägter zu sein und flachte im Verlauf der Therapie ab. (bs)
Autoren: Israilevich RN, Mansour H, Patel SN, Garg SJ, Klufas MA, Yonekawa Y, Regillo CD, Hsu J. Korrespondenz: Jason Hsu, M.D. Mid Atlantic Retina, Retina Service of Wills Eye Hospital, 840 Walnut St. Suite 1020, Philadelphia, PA, 19107, USA. E-Mail: jhsu@midatlanticretina.com Studie: Risk of Endophthalmitis Based on Cumulative Number of Anti-Vascular Endothelial Growth Factor Intravitreal Injections. Quelle: Ophthalmology. 2024 Jan 3:S0161-6420(24)00005-8. doi: 10.1016/j.ophtha.2023.12.033. Epub ahead of print. PMID: 38182029. Web: https://www.aaojournal.org/article/S0161-6420(24)00005-8/abstract