Untersuchung relativer afferenter Pupillendefekte mittels VR-Headset und Eye-Tracking ermöglicht quantitative und objektive Messungen
NEUROOPHTHA Bern – An der Augenklinik des Inselspitals, Universitätsspital Bern, untersuchten Dominik Bruegger et al. die Möglichkeit relative afferente Pupillendefekte (RAPDs) mit einem kommerziellen Virtual-Reality-Headset mit Eyetracker zu erkennen. In einer Querschnittsstudie verglichen sie den neuen computergestützten RAPD-Test mit dem traditionellen klinischen Standard eines Swinging-Flashlight-Tests. An der Studie nahmen insgesamt 82 Personen im Alter von 10 bis 88 Jahren teil, darunter 20 gesunde Probanden. Über ein Virtual-Reality-Headset wurde alle drei Sekunden ein Hell-Dunkel-Reiz präsentiert, der zwischen den Augen wechselte. Gleichzeitig wurde die Veränderung der Pupillengrösse aufgezeichnet. Um das Vorliegen von RAPD festzustellen, wurde ein Algorithmus entwickelt, der die Unterschiede in der Pupillengrösse analysiert. Um die Leistungsfähigkeit der automatisierten und der manuellen Messung zu bewerten, wurde eine Post-hoc-Bewertung auf Basis aller verfügbaren Daten durchgeführt. Die Genauigkeit der manuellen klinischen Beurteilung und der computergestützten Methode wird mit Hilfe der Konfusionsmatrix und des Goldstandards des Post-hoc-Eindrucks verglichen. Letzterer basierte auf allen verfügbaren klinischen Informationen. Es zeigte sich, dass die computergestützte Methode RAPD mit einer Sensitivität von 90,2% und einer Genauigkeit von 84,4% im Vergleich zum Post-hoc-Eindruck erkannte. Mit einer Sensitivität von 89,1% und einer Genauigkeit von 88,3% unterschied sie sich nicht wesentlich von der klinischen Beurteilung. Die Autoren zeigen in der Juni-Ausgabe 2023 des Fachjournals TRANSLATIONAL VISION SCIENCE & TECHNOLOGY, dass die computergestützte Untersuchung relativer afferenter Pupillendefekte mithilfe eines VR-Headsets und Eye-Tracking im Vergleich zu erfahrenen Neuro-Ophthalmologen nicht schlechter abschneidet. Die vorgestellte Methode biete eine genaue, einfach zu bedienende und schnelle Methode zur Messung von RAPD. Im Gegensatz zur derzeitigen klinischen Praxis seien die Messungen quantitativ und objektiv. (bs)
Autoren: Bruegger D, Grabe HM, Vicini R, Dysli M, Lussi D, Abegg M. Korrespondenz: Mathias Abegg, Department of Ophthalmology, Inselspital, Bern University, Freiburgstrasse 15, CH-3010 Bern, Switzerland. E-Mail: mathias.abegg@hin.ch Studie: Detection of Relative Afferent Pupillary Defects Using Eye Tracking and a VR Headset. Quelle: Transl Vis Sci Technol. 2023 Jun 1;12(6):22. doi: 10.1167/tvst.12.6.22. PMID: 37367721; PMCID: PMC10309159. Web: https://tvst.arvojournals.org/article.aspx?articleid=2791130