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Fachverlag und Nachrichtenagentur

PSA-Wert bei Initiierung einer Salvage-Radiotherapie wegen rezidivierendem Prostata-Ca

PROSTATE CANCER Hamburg – Die PSMA-PET scheint bei Männern mit PSA-Wiederanstieg und einem PSA-Wert von mindestens 0,20 ng/ml nach radikaler Prostatektomie (RP) bei Prostatakrebs (PC) die Erkennung eines Rezidivs im Vergleich zur konventionellen Bildgebung zu verbessern. Die Zulassung wurde durch die Ergebnisse der Phase-III-CONDOR-Studie unterstützt, in der 63,9% der Männer mit einem PSA-Rezidiv (0,20 ng/ml), bei denen keine definitiven Hinweise auf ein Rezidiv in der Standardbildgebung vorlagen, aufgrund der 18F-DCFPyL-PET/CT-Befunde eine Therapieänderung erhielten. Die Sensitivität der PET-Untersuchung ist massgeblich vom PSA-Wert abhängig und nimmt mit steigendem Wert zu. Bei PSA-Werten < 0.2 ng/ml beträgt sie 40%. Die geringere Sensitivität sowie die, zumindest in den USA, fehlende Kostenübernahme durch die Versicherungen bei Werten < 0,2 ng/ml führen in einigen Fällen zu einer verzögerten Initiierung der Salvage-Radiotherapie (sRT). Bisher war unklar, ob ein verzögerter Beginn der sRT bei Männern mit mindestens einem Hochrisikofaktor (pT3/4 oder Gleason 8-10) zu einer erhöhten Gesamtmortalität führt. Derya Tilki aus dem Martini-Klinik Prostate Cancer Center des Universitätsklinikums Hamburg Eppendorf, Deutschland, und US-amerikanische Kollegen analysierten anhand einer multinationalen Datenbank mit 25.551 Patienten mit pT2-4N0- oder NXM0-Prostatakrebs mittels multivariater Cox-Regression, ob es einen Zusammenhang mit einem signifikant erhöhten Risiko der Gesamtmortalität gibt, wenn eine sRT oberhalb eines definierten PSA-Wertes von 0,10 ng/ml und in Schritten von 0,05 ng/ml bis zu einem Wert von 0,50 ng/ml durchgeführt wird, verglichen mit einer Therapie bei oder unterhalb dieses Wertes. Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 6 Jahren hatten Patienten, die eine sRT bei einem PSA-Wert von > 0,25 ng/ml erhielten, ein signifikant höheres Gesamtmortalitätsrisiko (Risk Ratio 1,49; p = 0,008) im Vergleich zu Männern, bei denen die sRT bei einem PSA-Wert von ≤ 0,25 ng/ml durchgeführt wurde. Wie die Autoren in der Mai-Ausgabe 2023 des JOURNAL OF CLINICAL ONCOLOGY mitteilen, blieb dieses erhöhte Gesamtmortalitätsrisiko für alle PSA-Grenzwerte bis zu 0,50 ng/ml signifikant, im Gegensatz zu Grenzwerten unter 0,25 ng/ml. (fa)

Autoren: Tilki D, Chen MH, Wu J, Huland H, Graefen M, Mohamad O, Cowan JE, Feng FY, Carroll PR, D’Amico AV. Korrespondenz: Anthony V. D’Amico, MD, PhD, Brigham and Women’s Hospital, Dana Farber Cancer Institute, Boston, MA 02115, USA. E-Mail: adamico@bwh.harvard.edu Studie: Prostate-Specific Antigen Level at the Time of Salvage Therapy After Radical Prostatectomy for Prostate Cancer and the Risk of Death. Quelle: J Clin Oncol. 2023 May 1;41(13):2428-2435. doi: 10.1200/JCO.22.02489. Epub 2023 Mar 1. PMID: 36857638; PMCID: PMC10150889. Web: https://ascopubs.org/doi/10.1200/JCO.22.02489

KOMMENTAR Patienten mit mindestens einem Hochrisikofaktor und PSA-Rezidiv, die erst ab einem Wert von > 0,25 ng/ml einer sRT zugeführt werden, haben ein höheres Gesamtmortalitätsrisiko. Bei Werten darunter zeigte sich kein Unterschied.

Autor: Dr. med. Fabian Aschwanden, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital