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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Monozentrische, prospektive Phase-2-Studie mit High-Intensity Focused Ultrasound (HIFU) bei einseitig lokalisiertem Prostatakrebs

PROSTATE CANCER Mainz – Ziel der Studie von Forschern um Gregor Duwe aus der Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Deutschland, war es, die onkologischen und Sicherheitsdaten von Behandlungen mit High-Intensity Focused Ultrasound (HIFU) bei Patienten mit lokalisiertem Prostatakarzinom (PCa) zu untersuchen. Es handelt sich um eine prospektive, monozentrische Studie mit 29 Patienten, die zwischen 2016 und 2021 mit (fokalem) HIFU behandelt wurden. Einschlusskriterien waren unilateral diagnostiziertes PCa mittels mpMRI-Fusions-Biopsie der Prostata und ein maximaler PSA-Wert von 15 ng/ml. Das Follow-up umfasste mpMRI-US-Fusions-Rebiopsien 12 und 24 Monate nach HIFU. Eine erneute Behandlung mit HIFU war nicht erlaubt. Der primäre Endpunkt war das failure-free survival (FFS), definiert als Freiheit von Interventionen aufgrund einer Krebsprogression. Die mediane Nachbeobachtungszeit aller Patienten betrug 23 Monate, das mediane Alter betrug 67 Jahre und der mediane präoperative PSA-Wert betrug 6,8 ng/ml. Ein Jahr nach der HIFU-Behandlung wurde bei 13/29 Patienten (44,8%) histologisch noch ein PCa diagnostiziert. Zwei Jahre nach HIFU wurde bei weiteren 7/29 Patienten (24,1%) ein PCa diagnostiziert. Bislang wurde bei 11/29 Patienten (37,93%) ein Rezidiv diagnostiziert, was einer FFS-Rate von 62% entspricht. Ein Patient entwickelte zwei Jahre nach der fokalen HIFU-Behandlung eine lokale Metastasierung. Die Autoren berichten in der Maiausgabe 2023 des WORLD JOURNAL OF UROLOGY, dass die Nebenwirkungen gering waren, 70% der Patienten behielten eine für den Geschlechtsverkehr ausreichende erektile Funktion und 97% berichteten über eine vollständig erhaltene Harnkontinenz. (cw)

Autoren: Duwe G, Boehm K, Haack M, Sparwasser P, Brandt MP, Mager R, Tsaur I, Haferkamp A, Höfner T. Korrespondenz: Gregor Duwe, Department of Urology and Pediatric Urology, University Medical Center Johannes-Gutenberg University, Langenbeckstrasse 1, 55131, Mainz, Germany. E-Mail: gregor.duwe@unimedizin-mainz.de Studie: Single-center, prospective phase 2 trial of high-intensity focused ultrasound (HIFU) in patients with unilateral localized prostate cancer: good functional results but oncologically not as safe as expected. Quelle: World J Urol. 2023 May;41(5):1293-1299. doi: 10.1007/s00345-023-04352-9. Epub 2023 Mar 15. PMID: 36920492; PMCID: PMC10188406. Web: https://link.springer.com/article/10.1007/s00345-023-04352-9

KOMMENTAR Die HIFU-Behandlung ist bei sorgfältig ausgewählten Patienten durchführbar. Allerdings scheint das FFS bei HIFU schwer zu quantifizieren. Sogar eine Progression zur Metastasierung scheint möglich. Aufgrund der Progressionsrate von 37,93% wurde die Anwendung von HIFU in der Abteilung der Autoren eingestellt. Die Autoren sind sich aber selbstverständlich der Limitationen, insbesondere der begrenzten Stichprobengrösse, bewusst. Die Autoren berichten jedoch, dass sie gemäss Studienprotokoll die Studie nach der Behandlung von 29 Patienten abbrechen mussten. Daher konnten sie keine umfassende multiple logistische Regressionsanalyse durchführen, um beispielsweise Risikofaktoren für das Versagen nach HIFU-Behandlung zu identifizieren. Darüber hinaus wurden die mpMRI-US fusionierten Prostatabiopsien von mehreren Urologen durchgeführt und die MRTs von verschiedenen Radiologen analysiert, so dass ein Interobserver-Bias von besonderer Relevanz sein könnte.

Autor: Dr. med. Christoph Würnschimmel, Oberarzt Luzerner Kantonsspital