Schwache Langzeitergebnisse nach operativer Korrektur des okulären Schleimhautpemphigoids
LIDS Vancouver – Die Langzeitergebnisse der Fornixrekonstruktion und Narbenentropiumkorrektur bei Patienten mit okulärem Schleimhautpemphigoid (Mucous Membrane Pemphigoid, MMP) und sekundärem MMP interessierten die Forscher um Haaris M. Khan von der medizinischen Fakultät der University of British Columbia in Vancouver, Kanada. Retrospektiv wurden die Krankenakten von Patienten mit MMP ausgewertet, die sich zwischen dem 1. Januar 2000 und dem 1. September 2020 entweder einer Fornixrekonstruktion (mit Amnionmembran oder bukkalem Schleimhauttransplantat) oder einer Narbenentropiumkorrektur nach Wies unterzogen hatten. Die Patienten hatten eine positive Schleimhautbiopsie und/oder klinische Anzeichen eines MMP oder sekundären MMP. Der primäre Endpunkt war der Gesamterfolg der Fornixrekonstruktion basierend auf dem Erhalt der Fornixtiefe bei der letzten Nachuntersuchung. Zu den sekundären Ergebnissen zählten das Verschwinden der Trichiasis, die Sehschärfe und die Verbesserung der subjektiven Symptome. Insgesamt wurden acht Patienten (10 Augen) mit der Diagnose MMP (3 Männer und 5 Frauen; Durchschnittsalter 71 Jahre) und vier Patienten (4 Augen) mit der Diagnose sekundäres MMP (2 Frauen und 2 Männer; Durchschnittsalter 87 Jahre) eingeschlossen. Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 22,7 Monate für Patienten mit MMP und 15,4 Monate für Patienten mit sekundärem MMP. Von den MMP-Augen erhielten 30,0% eine Fornixrekonstruktion, 60,0% eine Entropiumkorrektur und 10,0% beides. Bei allen MMP-Augen kam es durchschnittlich 6,4 Monate nach der Operation zu einer erneuten Symblepharonbildung und einem Verlust der Fornixtiefe, und bei der letzten Nachuntersuchung trat bei allen Patienten erneut eine Trichiasis auf. Bei den sekundären MMP-Patienten kam es bei 75,0% der Augen zu einem Wiederauftreten des Symblepharons und bei 66,7% zu einem Wiederauftreten der Trichiasis. Sowohl Patienten mit MMP als auch Patienten mit sekundärem MMP zeigten eine kurzfristige Verbesserung der Symptome. Die Autoren fassen in der elektronischen Vorabveröffentlichung im CANADIAN JOURNAL OF OPHTHALMOLOGY vom April 2023 zusammen, dass die Fornixrekonstruktion und die Narbenentropiumkorrektur in der untersuchten Kohorte von MMP- und sekundären MMP-Patienten zu einer kurzfristigen Symptomverbesserung führten, jedoch im Durchschnitt sechs Monate nach der Operation ein Rezidiv beobachtet wurde. (bs)
Autoren: Khan HM, Wirth MA, Dolman PJ, Yeung SN, Iovieno A. Korrespondenz: Alfonso Iovieno, Department of Ophthalmology and Visual Sciences, University of British Columbia, 2550 Willow Street, Vancouver, BC V5Z A06, Canada. E-Mail: alfonsoiovieno@hotmail.com Studie: Long-term outcomes of fornix reconstruction and cicatricial entropion repair in ocular mucous membrane pemphigoid and drug-related secondary pemphigoid. Quelle: Can J Ophthalmol. 2023 Apr 4:S0008-4182(23)00080-7. doi: 10.1016/j.jcjo.2023.03.009. Epub ahead of print. PMID: 37028445. Web: https://www.canadianjournalofophthalmology.ca/article/S0008-4182(23)00080-7/fulltext