Risiko eines pseudophaken zystoiden Makulaödems bei Kataraktoperation am zweiten Auge
CATARACT / MEDICAL RETINA Little Rock – In einer retrospektiven klinischen Datenbankstudie untersuchten Ahmed F. Shakarchi aus dem Jones Eye Institute der University of Arkansas for Medical Sciences in Little Rock, Vereinigte Staaten, und weitere internationale Kollegen das Risiko eines pseudophaken zystoiden Makulaödems (pCME) bei Kataraktoperationen am zweiten Auge. Darüber hinaus bestimmten sie die Risikofaktoren, einschliesslich eines früheren pCME am ersten Auge. Eingeschlossen wurden Patienten, die sich zwischen Juli 2003 und März 2015 bilateralen, nicht gleichzeitigen Kataraktoperationen in acht klinischen Zentren des National Health Service des Vereinigten Königreichs unterzogen hatten. Nicht berücksichtigt wurden Patienten mit einer Vorgeschichte von diabetischem Makulaödem (DME) oder CME und perioperativer Anwendung topischer nichtsteroidaler Antirheumatika in beiden Augen. Um potenzielle Risikofaktoren für pCME im zweiten Auge zu identifizieren, wurde das Gesamtrisiko eines pCME berechnet und das Poisson-Modell zur robusten Schätzung des Standardfehlers verwendet. Hauptzielparameter war das Risiko eines postoperativen klinischen pCME im zweiten Auge. Insgesamt wurden 54.209 Patienten mit einem Durchschnittalter von 74,6 Jahren eingeschlossen, 38,8% waren männlich. Das zweite Auge entwickelte bei 544 Patienten (1%) ein pCME. Das Risiko eines pCME am zweiten Auge bei Patienten ohne pCME am ersten Auge betrug 0,9%. Demgegenüber lag das Risiko eines pCME am zweiten Auge bei Patienten mit einem pCME am ersten Auge bei 10,7%. Im vollständig bereinigten Modell wurden als Risikofaktoren für die Entwicklung eines pCME am zweiten Auge bestimmt: pCME am ersten Auge (Risk Ratio [RR] 8,55), epiretinale Membran (RR 4,1), retinaler Venenverschluss in der Vorgeschichte (RR 2,94), Diabetes ohne DME in der Vorgeschichte (RR 2,08), fortgeschrittene Katarakt (RR 1,75), präoperative Verwendung von Prostaglandin-Analoga (RR 1,49) und männliches Geschlecht (RR 1,19). In der elektronischen Vorabpublikation im Februar 2023 bei der Fachzeitschrift OPHTHALMOLOGY stellen die Autoren dar, dass die Vorgeschichte eines pCME im erstoperierten Auge der stärkste unabhängige Risikofaktor für die Entwicklung eines pCME im zweiten Auge ist. Diese Ergebnisse könnten für Ärzte bei der Beratung von Patienten über das pCME-Risiko vor einer Kataraktoperation am zweiten Auge nützlich sein und bei der Identifizierung von Hochrisikopatienten helfen, die von einer prophylaktischen Therapie profitieren könnten. (bs)
Autoren: Shakarchi AF, Soliman MK, Yang YC, Sallam AB. Korrespondenz: Ahmed B. Sallam, MD, PhD, Jones Eye Institute, University of Arkansas for Medical Sciences, 4301 W. Markham Street, Little Rock, AR 72207, USA. E-Mail: ahmedsallam11@yahoo.com Studie: Risk of Pseudophakic Cystoid Macular Edema in Fellow-Eye Cataract Surgeries: A Multicenter Database Study. Quelle: Ophthalmology. 2023 Feb 3:S0161-6420(23)00063-5. doi: 10.1016/j.ophtha.2023.01.019. Epub ahead of print. PMID: 36739980. Web: https://www.aaojournal.org/article/S0161-6420(23)00063-5/fulltext