Mögliche Verringerung des CO²-Fussabdrucks in der Kataraktchirurgie durch kleinere OP-Sets
CATARACT Wien – Das Gesundheitswesen ist nach Schätzungen weltweit für 5 bis 10% der CO²-Emissionen verantwortlich. Die Analyse der CO²-Emissionen medizinischer Eingriffe wie Kataraktoperationen könnte Möglichkeiten zur CO²-Reduktion aufzeigen. Der Grossteil der kataraktassoziierten Emissionen wird der Beschaffung von chirurgischem Material zugeschrieben. Ziel der Studie von Nicolas Winklmair aus dem Vienna Institute for Research in Ocular Surgery (VIROS) am Hanusch-Krankenhaus in Wien und weiterer österreichischer Kollegen war es, die Variabilität der Katarakt-Operationssets in einem Land, nämlich Österreich, zu analysieren. Durchgeführt wurde eine Querschnittsstudie an österreichischen Augenkliniken. Die Bestandteile der Katarakt-Sets von drei verschiedenen österreichischen Krankenhäusern wurden gewogen und für jedes Produkt eine Ökobilanzierung durchgeführt. Diese Daten wurden dann auf die Verkaufszahlen der wichtigsten österreichischen Anbieter von Katarakt-PO-Sets hochgerechnet, um den CO²-Fussabdruck aller in Österreich verwendeten Katarakt-OP-Sets im Jahr 2021 abzuschätzen. Insgesamt wurden 55 verschiedene Zusammensetzungen von Katarakt-Sets mit einem durchschnittlichen Gewicht von 0,7 kg verwendet. Die Zusammensetzungen unterschieden sich erheblich in Gewicht und Zusammensetzung, die kleinste Packung war 57% leichter als die grösste. Ebenso wiesen die Grössen der OP-Abdeckungen mit einer Differenz von bis zu 71% erhebliche Unterschiede auf. Dieses ist bedeutsam, da Vorhänge und Abdeckungen etwa 53% des Gewichts der OP-Sets ausmachen. Die Autoren kommen in der elektronischen Vorab-Publikation im Februar 2023 beim JOURNAL OF CATARACT & REFRACTIVE SURGERY zu dem Ergebnis, dass sich beträchtliche Variationsbreiten in der Zusammensetzung der OP-Sets und bei Produktgrössen ergaben, was Möglichkeiten zur Einsparung von CO²-Emissionen in der Kataraktchirurgie bieten könnte. Würden alle österreichischen Augenkliniken die Materialmengen und Abdecktuchgrössen auf das untere Drittel der im Jahr 2021 in Österreich verwendeten Katarakt-OP-Sets reduzieren, könnten die mit den Katarakt-Sets verbundenen CO²-Emissionen um 34% reduziert werden. (bs)
Autoren: Winklmair N, Kieselbach G, Bopp J, Amon M, Findl O. Korrespondenz: Oliver Findl, MD, Dept. of Ophthalmology, Hanusch-Hospital, Heinrich-Collin-Strasse 30, 1140 Vienna, Austria. E-Mail: oliver@findl.at Studie: Potential environmental impact of reducing the variation of disposable materials used for cataract surgery. Quelle: J Cataract Refract Surg. 2023 Feb 16. doi: 10.1097/j.jcrs.0000000000001170. Epub ahead of print. PMID: 36806589. Web: https://journals.lww.com/jcrs/Abstract/9900/Potential_environmental_impact_of_reducing_the.176.aspx