Absolute und relative Kontraindikationen der refraktiven Laserchirurgie
CORNEA Bilbao – Seit die Food and Drug Administration (FDA) der Vereinigten Staaten 1995 den Einsatz des Excimer-Lasers an der Hornhaut genehmigt hat, haben über mehr als 25 Jahre Erfahrung mit den Techniken der refraktiven Chirurgie gesammelt werden können. Diese wurden ergänzt durch die technologischen Fortschritte in der Augenheilkunde, wie Femtosekundenlaser, topografiegeführte Ablation und Bildgebungssysteme für den vorderen Augenabschnitt. Dabei machte ein zunehmend besseres Verständnis von Brechungsfehlern, Aberrationen höherer Ordnung und der kornealen Biomechanik die refraktive Laserchirurgie der Hornhaut zu einer sicheren und effektiven Methode zur Korrektur dieser Defekte. Allerdings gibt es bis heute noch bestimmte Umstände, die eine Kontraindikation für die Anwendung darstellen, und andere, die mit Komplikationen einhergehen können und sorgfältig analysiert werden müssen. Die vorliegende Arbeit der Autoren um J. Ortega-Usobiaga aus dem Departamento de Catarata y Cirugía Refractiva der Clínica Baviera (Aier Eye Hospital Group) in Bilbao, Spanien, analysiert die aktuellen Kontraindikationen für die refraktive Hornhautchirurgie mittels Laser, die in den Preferred Practice Protocols (PPPs) der American Academy of Ophthalmology und der Spanish Ophthalmology Society aufgeführt sind. Diese Protokolle basieren auf den besten derzeit verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnissen und ermöglichen klare Empfehlungen, die das Sicherheitsprofil der Anwendungsmethoden verbessern. Man unterscheidet relative und absolute Kontraindikationen. Zu den letzteren gehören ein Alter unter 18 Jahren, das Fehlen einer refraktiven Stabilität und das Vorhandensein bestimmter Augenerkrankungen (einschließlich bestimmter Hornhautdystrophien, Keratokonus, schlecht kontrolliertem trockenem Auge) oder systemischer Erkrankungen (aktive Autoimmunprozesse oder schlecht kontrollierter Diabetes mellitus). Als relative Kontraindikationen gemäß den PPPs gelten die Einnahme bestimmter Medikamente (Amiodaron, Isotretinoin), Extremwerte der mittleren zentralen Keratometrie und Pachymetrie, Uveitis oder Glaukom in der Anamnese sowie Schwangerschaft und Stillzeit. Allerdings weisen die Autoren in der elektronischen Vorabpublikation im September 2022 bei den ARCHIVOS DE LA SOCIEDAD ESPAÑOLA DE OFTALMOLOGÍA (ENGL ED.) darauf hin, dass es Studien gibt, die die Sicherheit der refraktiven Chirurgie in einigen dieser Fälle belegen. (bs)
Autoren: Ortega-Usobiaga J, Rocha-de-Lossada C, Llovet-Rausell A, Llovet-Osuna F. Korrespondenz: J. Ortega-Usobiaga, Departamento de Catarata y Cirugía Refractiva, Clínica Baviera (Aier Eye Hospital Group), Bilbao, Vizcaya, Spain. E-Mail: jortega@clinicabaviera.com Studie: Update on contraindications in laser corneal refractive surgery. Quelle: Arch Soc Esp Oftalmol (Engl Ed). 2022 Sep 13:S2173-5794(22)00142-6. doi: 10.1016/j.oftale.2022.07.003. Epub ahead of print. PMID: 36114139. Web: https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S2173579422001426