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Fachverlag und Nachrichtenagentur

Internationales Delphi-Verfahren zur Nomenklatur für OCTA-Befunde bei retinalen Gefässerkrankungen

 

IMAGING Bern – Zusammen mit zahlreichen weltweit tätigen Kollegen berichtet Marion R. Munk aus der Augenklinik des Universitätsspitals Bern, Schweiz, über die Erarbeitung einer konsentierten Nomenklatur zur Beschreibung von OCT-Angiographie(OCTA)-Befunden bei retinalen Gefässerkrankungen (z. B. diabetische Retinopathie, retinaler Venenverschluss). An dem Verfahren nach der Delphi-Methode beteiligten sich fünfundzwanzig internationale Experten für retinale Gefässerkrankungen und OCTA-Bildgebung. Zur Konsensentwicklung wurde ein Delphi-Verfahren verwendet, welches aus zwei Runden Online-Fragebögen bestand, gefolgt von einem direkten Live-Austausch, welcher virtuell durchgeführt wurde. Die Experten konsentierten vier Hauptbereiche der OCTA-Nomenklatur für retinale Gefässerkrankungen: Definition der Parameter von „Wide-Field (WF)“-OCTA, Messung des verminderten Gefässflusses bei konventioneller und WF-OCTA, Nomenklatur der OCTA-Befunde und OCTA beim Management und Staging retinaler Gefässerkrankungen. Hauptzielparameter waren die Konsensgrade für jede Frage: „starker Konsens“ wurde definiert als ≥ 85% Zustimmung, „Konsens“ als 80 bis 84% und „fast Konsens“ als 70 bis 79% Zustimmung. Es wurde Einigkeit darüber erzielt, dass eine bedeutsame Änderung des prozentualen Flusses bei der WF-OCTA-Bildgebung eine Zu- oder Abnahme von ≥ 30% des Flusssignals im gesamten abgebildeten Bereich sein sollte und dass ein „grosser Bereich“ eines reduzierten Flusssignal in der WF-OCTA ebenfalls als ≥ 30% der gesamten abgebildeten Fläche definiert wird. Das Vorhandensein neuer Gefässe und intraretinaler mikrovaskulärer Anomalien, die Parameter der fovealen avaskulären Zone, das Vorhandensein und die Menge von „No-Flow-Bereichen“ sowie die Beurteilung der Gefässdichte in verschiedenen Netzhautschichten sollten für das Staging und die Klassifizierung der diabetischen Retinopathie hinzugefügt werden. Ein verringerter Fluss von ≥ 30% im gesamten abgebildeten Bereich sollte einen ischämischen Zentralvenenverschluss definieren. Mehrere andere Punkte entsprachen nicht den Konsensanforderungen oder wurden in der abschliessenden Diskussionsrunde abgelehnt. Die Autoren stellen in der Februar-Ausgabe 2022 im Fachjournal OPHTHALMOLOGY RETINA dar, dass die Arbeit internationale Konsensempfehlungen für die Beschreibung von OCTA-Befunden bei retinalen Gefässerkrankungen liefert, die dazu beitragen können, die Beschreibung und Interpretierbarkeit in der Klinik und in klinischen Studien zu verbessern. In diesen Settings müsse eine weitere fortgesetzte Validierung stattfinden. Man werde weitere Anstrengungen unternehmen, um die noch ungelösten Aspekte anzugehen. (bs)

Autoren: Munk MR, Kashani AH, Tadayoni R, Korobelnik JF, Wolf S, Pichi F, Koh A, Ishibazawa A, Gaudric A, Loewenstein A, Lumbroso B, Ferrara D, Sarraf D, Wong DT, Skondra D, Rodriguez FJ, Staurenghi G, Pearce I, Kim JE, Freund KB, Parodi MB, Waheed NK, Rosen R, Spaide RF, Nakao S, Sadda S, Vujosevic S, Wong TY, Murata T, Chakravarthy U, Ogura Y, Huf W, Tian M. Korrespondenz: Marion R. Munk, MD, PhD, Inselspital, University Freiburgerstrasse 4, 3010, Bern, Switzerland. E-Mail: marion.munk@insel.ch Studie: Recommendations for OCT Angiography Reporting in Retinal Vascular Disease: A Delphi Approach by International Experts. Quelle: Ophthalmol Retina. 2022 Feb 22:S2468-6530(22)00066-5. doi: 10.1016/j.oret.2022.02.007. Epub ahead of print. PMID: 35202889. Web: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2468653022000665