Feuerwerksbedingter Augenverletzungen in der Schweiz 2009 bis 2020
Feuerwerksbedingter Augenverletzungen in der Schweiz 2009 bis 2020
TRAUMA Bern – Durch Feuerwerkskörper hervorgerufene Augenverletzungen sind eine der Hauptursachen für vermeidbare Sehbehinderungen. Ziel dieser Studie war es, das Auftreten und die Folgen feuerwerksbedingter Augenverletzungen in der Schweiz zu analysieren. Dazu führten Ferhat Turgut aus der Universitätsaugenklinik des Inselspitals in Bern, Schweiz, zusammen mit zahlreichen weiteren Schweizer Kollegen eine retrospektive multizentrische Studie durch, die entsprechende Patienten aus sieben Zentren in der Schweiz von Januar 2009 bis August 2020 umfasste. Ausgewertet wurden demografische Daten, die Art der Verletzungen, medizinische und chirurgische Therapien, die beste korrigierte Sehschärfe (BCVA) zu Studienbeginn und am Ende der Nachbeobachtung, das Auftreten und die Art der Folgekomplikationen sowie die Dauer des Krankenhausaufenthaltes. Insgesamt wurden 105 Patienten (119 Augen) mit einem Durchschnittsalter von 27,1 Jahren in die Studie eingeschlossen (71,4% männliche Patienten; 29,5% Minderjährige). Die meisten Verletzungen ereigneten sich um Silvester (32,4%) und den Schweizer Nationalfeiertag am 1. August (60,9%). Die häufigsten Befunde im Vorderabschnitt waren Bindehaut- oder Hornhautfremdkörper (58%), während das Berlin-Ödem der häufigste Befund im Hinterabschnitt war (11,4%). Bulbusrupturen wurden bei vier Patienten gefunden. Die durchschnittliche BCVA aller Patienten betrug bei der Erstvorstellung 0,4 logMAR und verbesserte sich auf 0,3 logMAR bei der letzten Nachuntersuchung. Bei 48 Augen (40,3%) wurde ein primärer chirurgischer Eingriff durchgeführt. Eine Hospitalisierung direkt nach dem Trauma war bei 18 Patienten für durchschnittlich 5,8 Tage notwendig und es waren im Durchschnitt 4,9 Nachsorgeuntersuchungen erforderlich. Die Autoren liefern damit in der Juli-Ausgabe 2022 der Fachzeitschrift BMC OPHTHALMOLOGY die ersten Daten zu feuerwerksbedingten Augenverletzungen in der Schweiz, die für weitere Präventions- und Aufklärungsprogramme und Vergleiche mit anderen Ländern hilfreich sein können. (bs)
Autoren: Turgut F, Bograd A, Jeltsch B, Weber A, Schwarzer P, Ciotu IM, Amaral J, Menke MN, Thommen F, Tandogan T, Tappeiner C. Korrespondenz: Christoph Tappeiner, Department of Ophthalmology, Pallas Klinik Olten, Louis Giroud-Strasse 20, 4600, Olten, Switzerland. E-Mail: christoph.tappeiner@pallas-kliniken.ch Studie: Occurrence and outcome of firework-related ocular injuries in Switzerland: A descriptive retrospective study. Quelle: BMC Ophthalmol. 2022 Jul 7;22(1):296. doi: 10.1186/s12886-022-02513-9. PMID: 35799154; PMCID: PMC9260982. Web: https://bmcophthalmol.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12886-022-02513-9