Fallserienstudie: Sehr frühe PPV bei akuter exogener Endophthalmitis zeigt eher schlechteres funktionelles Ergebnis
SURGICAL RETINA Manchester – Hinsichtlich der Ergebnisse einer frühen Pars-plana-Vitrektomie (PPV) bei akuter exogener Endophthalmitis fehlte es den Autoren in der aktuellen Literatur an Evidenz von guter Qualität. David Cordeiro Sousa et al. aus dem Manchester Royal Eye Hospital des Manchester University NHS Foundation Trust, Vereinigtes Königreich, analysierten und diskutieren daher die Ergebnisse der PPV bei Endophthalmitis in einem Krankenhaus der Tertiärstufe im Vereinigten Königreich. In der retrospektiven Auswertung wurden die klinischen Daten von aufeinanderfolgenden Patienten mit PPV wegen akuter exogener Endophthalmitis erhoben. Dabei wurden demografische Daten, Ätiologie, Zeitpunkt des Beginns, Zeitpunkt der PPV, intra- und postoperative Komplikationen, bestkorrigierte Sehschärfe (BCVA) zum Ausgangszeitpunkt und zum Ende, therapeutische Schemata und mikrobiologische Details ausgewertet. Primäre Wirksamkeits- und Sicherheitszielparameter waren die BCVA-Verbesserung um zwei oder mehr logMAR-Linien beziehungsweise intra- und postoperative Komplikationen. Einundvierzig Patienten mit einem Durchschnittsalter von 76 Jahren wurden in die Fallserie einbezogen. Die häufigsten Ursachen waren intravitreale Injektion (41%), gefolgt von Phakoemulsifikation (34%). Das durchschnittliche Intervall bis zur PPV betrug einen Tag. In einem multivariaten Modell, welches Alter, BCVA zum Ausgangszeitpunkt, positiven mikrobiologischen Befund und Ätiologie berücksichtigte, war es siebenmal wahrscheinlicher, dass eine PPV erst nach 24 Stunden zu einer signifikanten BCVA-Verbesserung führte (Odds Ratio 7,47; p = 0,038). Eine PPV innerhalb von 24 Stunden nach Erst-Vorstellung war mit mehr intraoperativen Komplikationen verbunden. Die Autoren kommen in der Februar-Ausgabe 2022 des Fachjournals OPTHALMIC SURGERY, LASERS AND IMAGING RETINA zu dem Schluss, dass bei Endophthalmitis günstige Ergebnisse mit aktuellen Antibiotikatherapien und PPV erzielt werden. Ihre Serie lege nahe, dass ein früher chirurgischer Eingriff mit schlechteren funktionellen Ergebnissen verbunden sein kann. „Tap and Inject“ bei der Erstvorstellung, gefolgt von einer semi-dringenden PPV, falls erforderlich, scheine ein vernünftiger Therapieansatz zu sein. (bs)
Autoren: Sousa DC, Jalil A, Patton N, Dhawahir-Scala F, Kim J, Charles S, Turner G, Ivanova T. Korrespondenz: Tsveta Ivanova, PhD, Manchester Royal Eye Hospital, Manchester University NHS Foundation Trust, Manchester, UK M13 9WL, UK. E-Mail: tsveta.ivanova@mft.nhs.uk Studie: Early Pars Plana Vitrectomy in Acute Endophthalmitis: The Manchester Series. Quelle: Ophthalmic Surg Lasers Imaging Retina. 2022 Feb;53(2):96-102. doi: 10.3928/23258160-20220121-03. Epub 2022 Feb 1. PMID: 35148220. Web: https://journals.healio.com/doi/10.3928/23258160-20220121-03