Baerveldt 250-Implantation sowohl bei uveitischem Glaukom als auch bei anderen Glaukom-Formen wirksam und sicher
UVEITIS / GLAUCOMA Zürich – Trotz medizinischer und chirurgischer Fortschritte bleibt das uveitische Glaukom eine Herausforderung und kann potentiell zur Erblindung führen, wenn es nicht beherrschbar ist. Ausgedehnte invasive Eingriffe lassen sich durch konservative Alternativen und mikroinvasive Operationen gegebenenfalls hinauszögern, bleiben jedoch immer noch notwendig, um einige Fälle von anders nicht therapierbarem Glaukom zu behandeln. Frühere Studien berichten über hervorragende Ergebnisse nach der primären Implantation von Glaukomdrainagegeräten. Ziel der vorliegenden Arbeit von Ioana M. Cazana aus der Augenklinik des Universitätsspitals Zürich, Schweiz, und weiterer Kollegen aus Deutschland war es, Langzeitergebnisse nach einer Baerveldt 250-Implantation bei hochkomplizierten und chirurgisch belasteten uveitischen Glaukomaugen (UG) zu evaluieren und sie mit einer ähnlichen Population zu vergleichen, die unter anderen Formen des Glaukoms (OFG) litt. Dazu wurde eine retrospektive Analyse aller Augen (UG vs. OFG) nach einer Baerveldt 250-Implantation zwischen 2013 und 2019 durchgeführt. Für die statistische Auswertung wurden aus den elektronischen Patientenakten Parameter zur Wirksamkeit sowie Daten über postoperativen Komplikationen extrahiert. Insgesamt wurden 62 Augen in die Studie eingeschlossen (24 UG und 38 OFG). Der mittlere intraokulare Druck (IOD) zum Ausgangszeitpunkt betrug in der UG-Gruppe 35,04 mm Hg bei durchschnittlich 3,08 topischen Wirkstoffen und in der OFG-Gruppe 32,63 mm Hg bei 2,68 topischen Wirkstoffen. Die Mehrheit der Augen benötigte zusätzlich Acetazolamid systemisch (UG 79%; OFG 87%) und hatte vor der Baerveldt 250-Implantation mindestens eine glaukombezogene Operation (UG 1,21; OFG: 1,74). Nach der durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit (UG 592 Tage; OFG 764 Tage) zeigten 52,5% beziehungsweise 32,5% der UG/OFG-Fälle einen signifikanten Erfolg, definiert als IOD unter 21 mm Hg mit entweder topischer oder/und systemischer Medikation. Keinen Erfolg zeigten 15% beziehungsweise 30% , sie benötigten länger eine topische Medikation. Kein systemisches Acetazolamid erhielten in beiden Gruppen 47,5%. Darüber hinaus kam es bei 75% beziehungsweise 72,5% der Augen zu keinem weiteren chirurgischen Ereignis aufgrund des Intraokulardrucks. Obwohl in beiden Gruppen über visusbedrohende Komplikationen wie Hornhaut- und Makulaödem berichtet wurde, behielten oder verbesserten die meisten ihre Sehschärfe bei der letzten Nachuntersuchung (58,33% beziehungsweise 57,89%). Die Autoren fassen in der elektronischen Vorabpublikation im März 2022 bei GRAEFE’S ARCHIVE FOR CLINICAL AND EXPERIMENTAL OPHTHALMOLOGY zusammen, dass sich das Implantat Baerveldt 250 sowohl bei fortgeschrittenem Glaukom bei Uveitis als auch bei anderen Glaukomformen als wirksam und sicher erwiesen hat. Bei den meisten Augen in beiden Gruppen war innerhalb einer Nachbeobachtungszeit von fast 2 Jahren keine weitere glaukombedingte Operation erforderlich. Trotz visusbedrohender Komplikationen wie Makula- und Hornhautödem konnte die Sehschärfe bei der Mehrheit der Augen entweder erhalten oder verbessert werden. (bs)
Autoren: Cazana IM, Böhringer D, Reinhard T, Anton A, Ness T, Lübke J. Korrespondenz: Ioana Maria Cazana, Department of Ophthalmology, University Hospital of Zurich, Frauenklinikstrasse 24, 8091, Zurich, Switzerland. E-Mail: ioana-maria.cazana@usz.ch Studie: A comparison of long-term results after Baerveldt 250 implantation in advanced uveitic vs. other forms of glaucoma. Quelle: Graefes Arch Clin Exp Ophthalmol. 2022 Mar 7. doi: 10.1007/s00417-022-05612-x. Epub ahead of print. PMID: 35254510. Web: https://link.springer.com/article/10.1007/s00417-022-05612-x