MERLIN-Studie: Brolucizumab ist Aflibercept bei persistierender nAMD nicht unterlegen
MEDICAL RETINA Reno – In einer multizentrischen, randomisierten, doppelblinden Phase-3a-Studie wurden Brolucizumab und Aflibercept bei Augen mit neovaskulärer altersbedingter Makuladegeneration (nAMD) und persistierender Netzhautflüssigkeit miteinander verglichen. Arshad M. Khanani, tätig bei den Sierra Eye Associates und an der Reno School of Medicine der University of Nevada in Reno, Vereinigte Staaten, sowie weitere US-amerikanische Kollegen trugen dazu Daten aus einer 52-wöchigen Studienphase zur Wirksamkeit und Sicherheit von 6 mg Brolucizumab im Vergleich zu 2 mg Aflibercept, jeweils alle 4 Wochen (q4w), zusammen. Teilnehmer waren Patienten mit persistierender nAMD (anhaltende Restretinaflüssigkeit trotz vorheriger häufiger Behandlung mit antivaskulärem endothelialem Wachstumsfaktor). Die Augen wurden randomisiert (2:1) intravitrealem Brolucizumab 6 mg oder Aflibercept 2 mg q4w bis einschliesslich Woche 100 zugeteilt. Der primäre Endpunkt war die Analyse der Nichtunterlegenheit in Bezug auf die durchschnittliche Änderung der bestkorrigierten Sehschärfe (BCVA) vom Ausgangswert bis zur 52. Woche (Grenzwert: 4 Buchstaben). Weitere wichtige Endpunkte waren die Veränderung der zentralen Subfelddicke (CST) vom Ausgangswert bis Woche 52, der Status bezüglich Freiheit von Flüssigkeit (keine intraretinale Flüssigkeit [IRF] und keine subretinale Flüssigkeit [SRF]) und die Sicherheit. In Woche 52 war Brolucizumab Aflibercept in Bezug auf die BCVA-Änderung gegenüber dem Ausgangswert nicht unterlegen (Differenz der kleinsten Quadrate: -0,6 ETDRS-Buchstaben; p < 0,001). Eine visuelle Stabilisierung oder Verbesserung (nicht schlechter als 5-Buchstaben-Verlust bei BCVA) trat in vergleichbaren Raten auf (82,5% Brolucizumab und 82,0% Aflibercept), ebenso wie der Gewinn von ≥ 15, ≥ 10 und ≥ 5 Buchstaben (Brolucizumab: 16,9%, 22,3% bzw. 35,8%; Aflibercept: 17,4%, 20,2% bzw. 31,5%). Insgesamt 4,8% und 1,7% der Teilnehmer gaben in der Brolucizumab- bzw. Aflibercept-Gruppe in der Woche 52 einen Buchstabenverlust von ≥ 15 gegenüber dem Ausgangswert an. Im Vergleich zu Augen, die mit Aflibercept behandelt wurden, war bei mit Brolucizumab behandelten Augen die CST signifikant reduziert (p < 0,001) und es gab einen signifikant grösseren Anteil an Augen, die in Woche 52 flüssigkeitsfrei waren (40,4% Brolucizumab vs. 19,0% Aflibercept; p < 0,001). Die Inzidenz intraokularer Entzündungen, einschliesslich retinaler Vaskulitis und retinaler Gefässverschlüsse, betrug 9,3% (0,8% und 2,0%) für Brolucizumab gegenüber 4,5% (0% und 0%) für Aflibercept. Zusammenfassend stellen die Autoren in der elektronischen Vorabpublikation im Mai 2022 beim Fachjournal OPHTHALMOLOGY dar, dass die Visus-Werte bei zuvor behandelten Teilnehmern mit nAMD und persistierender Netzhautflüssigkeit, die 6 mg Brolucizumab q4w erhielten, denen von Aflibercept 2 mg q4w nicht unterlegen waren, dabei mit überlegenen anatomischen Ergebnissen. Die Inzidenz intraokularer Entzündungen, einschliesslich retinaler Vaskulitis und retinaler Gefässverschlüsse, war jedoch ebenfalls höher, was zu einem Studienabbruch führte. (bs)
Autoren: Khanani AM, Brown DM, Jaffe GJ, Wykoff CC, Adiguzel E, Wong R, Meng X, Heier JS; MERLIN investigators. Korrespondenz: David M. Brown, MD, FACS, Retina Consultants of Texas, Houston, Texas, USA. E-Mail: dmbmd@retinaconsultantstexas.com Studie: MERLIN: Phase 3a, Multicenter, Randomized, Double-Masked Trial of Brolucizumab in Participants With nAMD and Persistent Retinal Fluid. Quelle: Ophthalmology. 2022 May 7:S0161-6420(22)00334-7. doi: 10.1016/j.ophtha.2022.04.028. Epub ahead of print. PMID: 35537533. Web: https://www.aaojournal.org/article/S0161-6420(22)00334-7/fulltext