Weibliche Autorenschaft redaktioneller Texte in den grossen opthalmologischen Journals nimmt zu
MISCELLANEOUS Philadelphia – Frauen als Autorinnen von Editorials renommierter ophthalmologischer Fachzeitschriften sind noch immer unterrepräsentiert. Von den Redaktionsgremien werden Personen mit bekanntem Fachwissen und wahrgenommener Expertise eingeladen, um Kommentare durch Editorials und Leitartikel abzugeben. Ein Team um Cherie A. Fathy aus dem Wills Eye Hospital in Philadelphia, Pennsylvania, untersuchte den Frauenanteil unter den redaktionellen Autoren dreier renommierter Fachzeitschriften für Augenheilkunde. Die Querschnittsstudie untersuchte den Anteil weiblicher Autoren in Editorials, die zwischen 2005 bis 2009 und 2015 bis 2019 in drei Zeitschriften erschienen: Ophthalmology, JAMA Ophthalmology und American Journal of Ophthalmology. Die Daten wurden von April bis Juni 2020 erhoben. Erhoben wurde der Anteil weiblicher Erst- und Seniorautoren (Letzt- oder Solo-Autor) zwischen 2005 und 2009 im Vergleich zu 2015 bis 2019. Zu den sekundären Zielgrössen gehörte die Geschlechterverteilung nach Abschlussarten und Fachrichtungen. Es wurden Vergleiche für alle Editorialisten und ophthalmologische Editorialisten gezogen. Insgesamt wurden in 814 redaktionellen Artikeln 1.179 Erst- und Seniorautoren identifiziert. 301 (25,5%) dieser Autoren waren Frauen, darunter 116 von 365 Erstautoren (32,9%) und 185 von 814 Seniorautoren (23,9%). Insgesamt stiegen die Erst- und Seniorautorenschaften von Frauen zwischen dem Zeitraum 2005 bis 2009 und dem Zeitraum 2015 bis 2019 um 68,0% (85 von 469 [18,1%] vs. 216 von 710 [30,4%]; p < 0.001). Zwischen den beiden Zeiträumen 2005 bis 2009 und 2015 bis 2019 nahmen Erst- und Seniorautorenschaften von Frauen zu (Erst: 33 von 133 [24,8%] vs. 83 von 232 [35,8%]; p = 0,03; Senior: 52 von 336 [15,5 %] vs. 133 von 478 [27,8 %]; p < 0,001). JAMA Ophthalmology trug am stärksten zum Anstieg der weiblichen Erst- und Seniorautorenschaften bei, obwohl der Test auf Homogenität zwischen den drei Zeitschriften nicht signifikant war. Der Anteil der augenärztlichen Erstautorinnen war grösser als der Anteil der vom American Board of Ophthalmology zertifizierten Augenärzte (81 von 281 [28,9%] vs. 123 von 672 [18,3%]; p < 0,001). In der Oktober-Ausgabe 2021 des JAMA OPHTHALMOLOGY stellen die Autoren fest, dass der Anteil weiblicher Senior-Autoren um 68% stieg, weibliche Autoren machten jedoch nur 25,5% der Editorialisten aus. Verglichen mit männlichen Augenärzten waren weibliche Augenärzte häufiger Erstautoren als Seniorautoren. Darüber hinaus waren weibliche Autoren eher nicht Augenärzte oder hatten einen nicht-medizinischen, nicht promovierten Abschluss. Während der zunehmende Anteil weiblicher Redakteure im Laufe der Zeit mit dem steigenden Anteil von Frauen unter den Augenärzten einherging, steht eine Gleichstellung nach Geschlecht bei redaktionellen Texten noch aus. Ein grösseres Bewusstsein für Disparitäten und Strategien zu deren Minderung können dazu beitragen, eine ausgeglichene Repräsentanz zu erreichen. (bs)
Autoren: Fathy CA, Cherkas E, Shields CN, Syed ZA, Haller JA, Zhang QE, Sharpe J, Garg Shukla A. Korrespondenz: Cherie A. Fathy, MD, MPH, Wills Eye Hospital, Philadelphia, Pennsylvania, USA. Studie: Female Editorial Authorship Trends in High-Impact Ophthalmology Journals. Quelle: JAMA Ophthalmol. 2021 Oct 1;139(10):1071-1078. doi: 10.1001/jamaophthalmol.2021.3027. PMID: 34383002. Web: https://jamanetwork.com/journals/jamaophthalmology/article-abstract/2782730