IRIS®-Datenbank: Risiko für Endophthalmitis unterscheidet sich statistisch nicht nach ISBCS und DSBCS
CATARACT Rochester – Das Risiko einer postoperativen Endophthalmitis unterscheidet sich nicht zwischen unmittelbarer (ISBCS) und verzögerter sequenzieller bilateraler Kataraktoperation (DSBCS). Zu diesem Ergebnis kommt ein Autorenteam rund um Megan Lacy aus der Augenklinik der University of Washington in Seattle im Bundesstaat Washington, USA, zu dem auch das IRIS® Registry Analytic Center Consortium gehörte. Für den Vergleich wurden in einer retrospektiven Kohortenstudie Daten der Datenbank der American Academy of Ophthalmology Intelligent Research in Sight (IRIS®) ausgewertet. Eingeschlossen wurden Patienten im IRIS-Register, die sich von 2013 bis 2018 einer Kataraktoperation unterzogen haben. Sie wurden in zwei Gruppen eingeteilt: Erstens ISBCS und zweitens DSBCS (zweite Augenoperation ≥ 1 Tag nach der ersten Augenoperation) oder einseitige Operation. Postoperative Endophthalmitis wurde als Endophthalmitis definiert, die innerhalb von 4 Wochen nach der Operation entsprechend dem Code der International Classification of Diseases (ICD) und dem ICD-Code mit zusätzlichen klinischen Kriterien auftritt. Hauptzielparameter war die Rate der postoperativen Endophthalmitis. Von 5.573.639 IRIS-Registerpatienten, die sich einer Kataraktextraktion unterzogen, erhielten 165.609 eine ISBCS und 5.408.030 eine DSBCS oder einseitige Operation (3.695.440 DSBCS, 1.712.590 nur einseitige Operation). Insgesamt 3.102 Teilnehmer (0,056%) erfüllten die Studienkriterien einer postoperativen Endophthalmitis mit unterstützenden klinischen Befunden. Die Endophthalmitis-Raten in beiden Operationsaugen zwischen den beiden Operationsgruppen waren ähnlich (0,059% in der ISBCS-Gruppe gegenüber 0,056% in der DSBCS- oder unilateralen Gruppe; p = 0,53). Obwohl die Inzidenz von Endophthalmitis in der ISBCS-Gruppe im Vergleich zur DSBCS- oder unilateralen Gruppe geringfügig höher war, erreichte das Odds Ratio nach Anpassung an Alter, Geschlecht, Rasse, Versicherungsstatus und komorbide Augenerkrankungen keine statistische Signifikanz (1,08; p = 0,47). In der DSBCS-Gruppe wurden sieben Fälle von bilateraler Endophthalmitis mit bestätigenden klinischen Daten identifiziert, keine Fälle in der ISBCS-Gruppe. Die Autoren veröffentlichten das Ergebnis der statistisch nicht unterschiedlichen Risiken für Endophthalmitis nach ISBCS und DSBCS im Juli 2021 zunächst online beim Fachblatt OPHTHALMOLOGY. (bs)
Autoren: Lacy M, Kung TH, Owen JP, Yanagihara RT, Blazes M, Pershing S, Hyman LG, Van Gelder RN, Lee AY, Lee CS; IRIS® Registry Analytic Center Consortium. Korrespondenz: Cecilia S. Lee, MD, MS, Department of Ophthalmology, University of Washington, Box 359608, 325 Ninth Avenue, Seattle, WA 98104, USA. E-Mail: leecs2@uw.edu Studie: Endophthalmitis Rate in Immediately Sequential versus Delayed Sequential Bilateral Cataract Surgery within the Intelligent Research in Sight (IRIS) Registry Data. Quelle: Ophthalmology. 2021 Jul 13:S0161-6420(21)00519-4. doi: 10.1016/j.ophtha.2021.07.008. Epub ahead of print. PMID: 34265315. Web: https://www.aaojournal.org/article/S0161-6420(21)00519-4/fulltext