Review: Okuläre Manifestationen bei COVID-19

UVEITIS Shiraz – Die bekannteste okuläre Manifestation einer Coronavirus-Infektionskrankheit 2019 (COVID-19) ist die Beteiligung der Bindehaut. Darüber hinaus gibt es mehrere Berichte über die Beteiligung anderer okulärer Strukturen beim schweren akuten respiratorischen Syndrom durch das Coronavirus-2 (SARS-CoV-2). Amirhossein Roshanshad vom Student Research Committee der Shiraz University of Medical Sciences in Shiraz, Iran, erstellte zusammen mit anderen Kollegen dieser Universität dazu ein umfassendes Review. Durchsucht wurden PubMed, Scopus, Embase und Google Scholar, um die verfügbaren Nachweise verschiedener okulärer Manifestationen von COVID-19 zusammenzustellen, mit besonderer Betonung auch weniger bekannter und ungewöhnlicher Augenbefunde. Anschliessend wurden die Befunde hinsichtlich der betroffenen Augenpartien kategorisiert. In vorderen Augenabschnitten wurde über die Beteiligung des Augenlids (Tarsadenitis), der Bindehaut und der Hornhaut (follikuläre Konjunktivitis, pseudomembranöse Konjunktivitis und Keratokonjunktivitis), der Episklera (noduläre Episkleritis) sowie der Uvea (anteriore Uveitis) berichtet. Ausserdem wurde in verschiedenen Studien eine Lähmung des dritten, vierten und sechsten Augennerven, retinale Vaskulitis, Veränderungen der Netzhaut in der optischen Kohärenztomographie (hyperreflektierende Läsionen und erhöhte Dicke der retinalen Nervenfaserschicht [RNFLT]), Optikusneuritis, Papillophlebitis, Miller-Fisher-Syndrom, posteriore reversible Leukenzephalopathie (PRES), Verschluss der Augenarterie und der zentralen Netzhautarterie sowie Polyneuritis cranialis beobachtet. Eine postmortale Untersuchung von COVID-19-Patienten wies keine virale RNA in verschiedenen vorderen und hinteren Augenabschnitten nach. In einer anderen Studie zeigten Netzhautbiopsien von toten Patienten jedoch in 21,4% ein positives Ergebnis. Die Autoren weisen in der elektronischen Publikation im April 2021 beim JOURNAL OF OPHTHALMIC & VISION RESEARCH darauf hin, dass diese Studie zu entsprechender Aufmerksamkeit bei Augenärzten beitragen könne, wenn bei einem Verdachtsfall von COVID-19 entsprechende Befunde vorlägen. Darüber hinaus wird das Tragen von Gesichtsmasken und Schutzbrille oder Augenschutz empfohlen, insbesondere bei Kontakten mit hohem Risiko. (bs)

Autoren: Roshanshad A, Ashraf MA, Roshanshad R, Kharmandar A, Zomorodian SA, Ashraf H. Korrespondenz: Hossein Ashraf, MD. Poostchi Ophthalmology Research Center, Zand Blvd, Poostchi St, Shiraz, Iran. E-Mail: hosseinashraf@yahoo.co Studie: Ocular Manifestations of Patients with Coronavirus Disease 2019: A Comprehensive Review. Quelle: J Ophthalmic Vis Res. 2021 Apr 29;16(2):234-247. doi: 10.18502/jovr.v16i2.9087. PMID: 34055261; PMCID: PMC8126735. Web: https://knepublishing.com/index.php/JOVR/article/view/9087