Retinale Toxizität verschiedener Krebsmedikamente
UVEITIS Nassau – Neuere Medikamente gegen Krebs haben die onkologische Therapie im letzten Jahrzehnt revolutioniert, aber die konventionelle Chemotherapie nimmt bei vielen Krebsarten immer noch eine zentrale Stellung ein, wobei Kombinationstherapien und neuere Verabreichungsmethoden ihre Wirksamkeit erhöhen und gleichzeitig die Toxizität minimieren. Supriya Arora aus dem Bahamas Vision Center and Princess Margaret Hospital in Nassau auf der Insel New Providence, Bahamas, und internationale Kollegen beleuchten die retinalen Toxizitäten von Krebsmedikamenten unter besonderer Beachtung des Toxizitätsmechanismus. Uveitis wird bei der Verwendung von BRAF-Inhibitoren gegen das Proto-Onkogen v-Raf murine sarcoma viral oncogene homolog B1 sowie bei einer Immuntherapie beobachtet. Die meisten Fälle verlaufen mild mit nur anteriorer Uveitis, aber auch schwere Fälle von posteriorer Uveitis, Panuveitis und Vogt-Koyanagi-Harada-Syndrom-ähnlicher Erkrankung können auftreten. In der Netzhaut wird bei fast allen Patienten unter Inhibitoren der mitogen-aktivierten Proteinkinase-Kinase (MEK) eine vorübergehende neurosensorische Dissoziation beobachtet. Unter Interferon-α wird häufig eine Mikrovaskulopathie beobachtet; eine schwerwiegendere Toxizität ist ein Gefässverschluss, der durch Interferon-α und MEK-Inhibitoren verursacht werden kann. Unter Tamoxifen kann eine kristalline Retinopathie mit oder ohne Makulaödem auftreten, allerdings können auch asymptomatische Patienten im OCT erkennbare Hohlräume entwickeln. Ein alleiniges Makulaödem ohne angiografischen Befund ist charakteristisch für Taxane. Ihren Überblick beschliessen die Autoren in der elektronischen Vorabpublikation im Mai 2021 beim Fachjournal SURVEY OF OPHTHALMOLOGY mit Fenretinid, bei dem eine verzögerte Dunkeladaptation beobachtet wurde. Interessanterweise gibt es Hinweise auf eine Möglichkeit der Anwendung dieses Medikaments bei der Stargardt-Krankheit und der altersbedingten Makuladegeneration. (bs)
Autoren: Arora S, Surakiatchanukul T, Arora T, Errera MH, Agrawal H, Lupidi M, Chhablani J. Korrespondenz: Jay Chhablani, MD, Department of Ophthalmology, UPMC Eye Center, University of Pittsburgh, Pittsburgh, PA 15213, USA. E-Mail: jay.chhablani@gmail.com Studie: Retinal toxicities of systemic anticancer drugs. Quelle: Surv Ophthalmol. 2021 May 26:S0039-6257(21)00129-6. doi: 10.1016/j.survophthal.2021.05.007. Epub ahead of print. PMID: 34048859. Web: https://www.surveyophthalmol.com/article/S0039-6257(21)00129-6/fulltext