Cefpodoxim als Alternative zur Antibiotika-Prophylaxe bei Prostatabiopsie
PROSTATE Frankfurt – Diese Studie aus dem Universitätsklinikum Frankfurt hat unter der Leitung von das Team um Mike Wenzel basierend auf der Einschränkung von Fluorchinolonen zur Prophylaxe vor einer Prostatabiopsie, eine Alternativsubstanz (Cefpodoxim) untersucht. Hierbei wurde die Zeit vor der Einschränkung (Januar 2018 – Dezember 2019, n=342) direkt mit Patienten verglichen, die nach der Einschränkung statt Fluorchinolonen Cefpodoxim erhielten (Januar 2020 – Juli 2020, n=100). Bei vergleichbaren Patientencharakteristika zwischen den beiden Gruppen zeigte sich schließlich kein Unterschied im Auftreten infektiöser Komplikationen, bei insgesamt sehr niedrigen Komplikationsraten (2.0% in der Cefpodoxim-Gruppe und 0.9% in der Fluorchinolon-Gruppe). Die Froscher aus der urologischen Abteilung des Frankfurter Universitätskrankenhaus, der Göthe-Universität in Frankfurt, Deutschland, stellen fest, dass in multivariablen Regressionsanalysen sich ebenfalls keine Assoziation mit höheren Komplikationsraten bei Nutzung von Cefpodoxim (p >0,05) zeigte.(cw/um)
Autoren: Wenzel M, Welte MN, Theissen LH, Wittler C, Hoeh B, Humke C, Preisser F, Würnschimmel C, Tilki D, Graefen M, Roos FC, Becker A, Karakiewicz PI, Chun FKH, Kluth LA, Mandel P. Korrespondenz: Mike Wenzel, Department of Urology, Goethe University Hospital Frankfurt, Frankfurt am Main, Germany. E-Mail: mike.wenzel@kgu.de Studie: Comparison of Complication Rates with Antibiotic Prophylaxis with Cefpodoxime Versus Fluoroquinolones After Transrectal Prostate Biopsy. Quelle: Eur Urol Focus. 2020 Dec 24:S2405-4569(20)30304-7. doi: 10.1016/j.euf.2020.11.006. Epub ahead of print. PMID: 33358884. Web: https://www.eu-focus.europeanurology.com/article/S2405-4569(20)30304-7/fulltext
Kommentar
In dieser Studie wurde die aus der „Not“ geborene Cefpodoxim-Alternative zur antibiotischen Prophylaxe im Rahmen der Prostatabiopsie untersucht. Diese Studie ist wertvoll, da bislang weiterhin keine offiziellen Richtlinien diverser Fachgesellschaften existieren, welche Wirkstoffe als Primärsubstanz statt Fluorchinolonen Ihren Einsatz finden sollten. Beruhigend ist somit, dass mit Cefpodoxim sicherlich eine gangbare Alternativmöglichkeit vorliegt, auf die gegebenenfalls zurückgegriffen werden kann. Dennoch sollten die Ergebnisse mit Vorsicht interpretiert werden, da Resistenzprofile in verschiedenen Kliniken und Ländern mitunter sehr unterschiedlich sein können. Weiterhin ist die untersuchte Patientenkohorte bei sehr niedriger Komplikationsrate in beiden Gruppen relativ klein, weshalb mögliche statistisch signifikante Unterschiede wohl schwierig erreichbar gewesen wären.(cw)
Autor: : Dr. med. univ. Christoph Würnschimmel, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital