Hybrid-Laser gegenüber Thulium Laser und einem Ho:YAG Laser: mögliche Anwendungen bei der endoskopischen Enukleation der Prostata (EEP)

ENDOUROLOGY Hamburg Die Kombination eines neuen „Hybrid-Lasers“ (aus Thulium und einem Blue-Diode Laser) wurde in einem Schweinemodell gegenüber einem Thulium Laser und einem Ho:YAG Laser getestet, um die Wirkung im Rahmen von Weichteilablationen einzuschätzen. Hierzu hat das Team um Benedikt Becker aus dem Department of Urology des Asklepios Hospital Barmbek in Hamburg eine automatische Apparatur entwickelt, die frische Schweinenieren automatisch mit den jeweiligen Laser-Vorrichtungen mit einer Geschwindigkeit von 2mm/s und 5mm/s inzidiert. Für jeden Laser wurden fünf Inzisionen vorgenommen. Schließlich wurde mikroskopisch untersucht, wie tief die jeweiligen Inzisionen waren, wie groß die Vaporisationszonen waren, wie groß die Koagulationszonen waren, und schließlich auch wie groß der thermomechanische Schaden am Gewebe war. Es zeigte sich, dass der Hybridlaser in der höchsten Vorschubgeschwindigkeit (5mm/s) die größte Vaporisationsgeschwindigkeit hatte (34,4±0,1 mm3/sek) und auch den größten Koagulationsbereich hatte (10±0,1 mm2). Der Koagulationsbereich war 2-3x größer als beim Ho:YAG Laser. Das Team stellte in der August-Ausgabe des Fachjournals JOURNAL OF ENDOUROLOGY, fest, dass dennoch der Grad von „karbonisiertem“ Gewebe, also thermomechanisch zerstörtem Gewebe, in der (single-)Thulium-Laser Vorrichtung signifikant höher war als in der Hybrid-Vorrichtung. (cw/db)

Autoren: Benedikt Becker 1, Dmitry Enikeev 2, Christopher Netsch 1, Andreas J Gross 1, Ekaterina Laukhtina 2, Petr Glybochko 2, Leonid Rapoport 2, Thomas R W Herrmann 3, Mark Taratkin 2, Korrespondenz:1 Department of Urology, Asklepios Hospital Barmbek, Hamburg, Germany.,2 Institute for Urology and Reproductive Health, Sechenov University, Moscow, Russia.,3 Department of Urology, Kantonsspital Frauenfeld, Frauenfeld, Switzerland., Studie:Comparative Analysis of Vaporization and Coagulation Properties of a Hybrid Laser (Combination of a Thulium and Blue Diode Laser) Vs Thulium and Ho:YAG Lasers: Potential Applications in Endoscopic Enucleation of the Prostate, Quelle: J Endourol . 2020 Aug;34(8):862-867.doi:10.1089/end.2020.0009., Web: https://www.liebertpub.com/doi/full/10.1089/end.2020.0112

Kommentar

Obwohl der Einzug der Lasertechnologie zur Behandlung der benignen Prostatahyperplasie mit Holmium und Thulium Lasern gerade erst beginnt, wird nun mit einem neuen Prototyp bereits eine mögliche, nächste Generation zur endoskopischen Enukleation der Prostata getestet. Der „Blue Diode“ Laser wurde initial in der Zahnchirurgie etabliert, wo sich erstaunliche Koagulationseffekte zeigten. Gerade für die Enukleation der Prostata wäre daher wohl eine Optimierung der Koagulationseigenschaften eines jeden Lasers ein weiterer Fortschritt. Schließlich ist dieser Versuchsaufbau jedoch zum aktuellen Zeitpunkt sehr theoretisch und fern jeder klinischen Anwendbarkeit.(cw)

Autor: Dr. med. univ. Christoph Würnschimmel, Assistenzarzt Luzerner Kantonsspital